Mein Plädoyer für... mehr Idealismus!

Kein Fleisch essen. Kein Plastik mehr benutzen. Fahrrad statt Auto fahren. Gegen Atomstrom sein. "Refugees Welcome" rufen und Essen verteilen.

Was auf den ersten Blick wie eine spröde Aufzählen oder die verrückte Abwandlung eines Marteria-Songs wirkt, ist so viel mehr. Es ist das Streben nach einer besseren Welt oder kurz gesagt: Idealismus.

Der ist allerdings in Vergessenheit geraten und, das Gefühle habe ich zumindest, wird immer mehr durch etwas verdrängt, was sich "Fuck it!"-Einstellung nennt.

Aber fangen wir mal weiter vorne an. Ursprünglich, im letzten Jahrtausend, waren Idealisten verschrien. Sie wurden Hippies genannt, Ökos, wurden mit der 68er-Revolution in Verbindung gebracht und wirkten teilweise auch, als rennen sie an der Realität vorbei. Und irgendwie war das auch so. Die Idealisten feierten sich und ihr Leben auf Woodstock, trugen abgefahrene Kleider und waren in ihrem eigenen Universum glücklich. Da ging es zwar auch darum, die Welt zu verbessern, aber der Hippie-Gedanke mit Love und Peace waren im Vordergrund.


F. Kolja Lenz  / pixelio.de 


Bis heute hat sich das alles ein bisschen verändert. Inzwischen hat sich der Kapitalismus insgesamt noch viel weiter eingeklinkt, die 68er-Generation ist alt geworden und im Vordergrund steht überwiegend das Geld machen. Statt Idealismus ist Realismus eingekehrt, oder? 

Glücklicherweise nicht. Denn der Idealismus kommt zurück, zumindest stellenweise. Es gibt immer mehr Menschen, die an etwas glauben, die unzerstörbare Werte haben: Die Zahl der Vegetarier und sogar Veganer wächst, immer mehr Menschen verzichten auf ihr Auto, vor allem in Großstädten, sie wechseln zu Ökostrom und gehen wieder Demonstrieren.
Das Problem ist nur, dass mit jedem Jahr, das man älter wird, der Realismus wächst. Und damit der gefährliche Gedanke: ich allein kann eh nichts ändern. Denn in den 20ern haben wir noch den Elan und somit auch die Vorstellung, dass das, was wir anpacken, Wurzeln schlägt. Je länger wir aber auf der Welt sind, desto mehr bekommen wir von den Abläufen mit und verzagen. Was aber noch viel schlimmer ist: Die Industrie und die Fuck-it!-Sager bestärken das noch. Man bekommt oft von außen vermittelt, dass es nichts nützt, wenn man sich für etwas einsetzt, weil alle anderen das Gegenteil tun. Idealisten werden zur Minderheit gemacht oder, wie schon im 20. Jahrhundert, belächelt. Als Träumer betitelt, die endlich aufwachen sollen.

Rudolpho Duba  / pixelio.de 

Dabei ist gerade heute Idealismus sau wichtig! Wie Kraftklub so schön sagte: "Die Welt geht vor die Hunde, Mädchen, traurig aber wahr." Genau so ist es! Es gibt mehr Probleme denn je, die Erde steht vorm Kollaps, es herrscht Krieg und Armut. Ist es nicht gerade da essentiell, an das Gute zu glauben und sich dafür einzusetzen, statt zu sagen: Dann ist es halt so, betrifft mich ja nicht, mir geht es gut. Schließlich, und das ist eben ein Totschlagargument, müssen einzelne anfangen, denn wenn keiner mit der Veränderung beginnt, ändert sich nichts.

Vor allem hat sich die Erscheinung der Idealisten geändert. Statt von einer Idee zu träumen und an das Gute zu glauben, machen sie was. Sie sind die Visionäre von heute, die die Welt von Morgen verändern! Und im Gegensatz zu der Annahme, dass sie an der Realität vorbeileben, sehen sie die Realität mehr als jeder Realist. Denn sie streben Veränderung an! Sie nehmen die Probleme wahr und wollen etwas tun statt alles so zu akzeptieren wie es ist. Sie reiben sich an der Realität, nehmen sie nicht hin. Und das macht sie stark und eben ungeheuer wichtig. Ohne Idealisten wäre die Welt vermutlich schon untergegangen.

Deshalb: Danke, dass es euch gibt! Wir sollten uns alle ein Stück von euch abschneiden. Und uns weniger dem Realismus hingeben.

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