Städtecheck: Hamburg!
Mit seinen 1.770.000 Einwohnern gilt Hamburg als eine der größten Städte Deutschlands. Die größte
Stadt im Norden ist es definitiv. Aber was hat Hamburg zu bieten? Ich hab mich
mal umgesehen.
Die Elbphilharmonie |
Hörensagen: Hamburg gilt, wie schon erwähnt, als die Großstadt des Nordens. Weiter oben
in Deutschland ist nicht mehr allzu viel, was an die Größe Hamburgs heran reicht.
Insgesamt eilt Hamburg ein maritimer, unterkühlter Ruf voraus, manche sagen
sogar, die Stadt sei etwas schmuddelig, wegen der berühmt berüchtigten
Reeperbahn, einem der städtischen Markenzeichen.
1. Eindruck: Groß. Unüberschaubar groß. Und dazu sehr
facettenreich. Je nachdem, welchen Stadtteil man passiert, entdeckt man völlig
Unterschiedliches. Außerdem stimmt das Maritim-Gerücht, denn um den Hamburger
Hafen kommt man einfach nicht herum.
2. Eindruck: Hamburg hat so einiges zu bieten. Es gibt sowohl
die klassischen Touristenfallen als auch geheime Ecken, die vor Charme nur so
strotzen. Die Hamburger selbst sind oft tatsächlich etwas unterkühlt, bis man
mit ihnen warm wird. Ist das geschafft, sind sie sehr herzlich. Insgesamt ist
die Stadt unheimlich grün und man bekommt den Eindruck, durch den Hafen direkt
am Meer zu sein.
Wetter: Dazu gibt es einen Witz: Zwei
Hamburger unterhalten sich. Sagt der eine: Ich lese gerade in der Bibel, da
reden sie von der Apokalypse und 30 Tagen Dauerregen. Lächerlich! Bei uns ist
das Hochsommer! Jap, so ähnlich ist es auch. Im Juni/Juli hagelt es
manchmal und es weht grundsätzlich ein leichter Wind, sodass es einen
regelmäßig fröstelt. An den Regen muss man sich leider auch gewöhnen. Dafür freut man sich in Hamburg umso euphorischer über
warme, richtige Sommertage. Ist doch auch was.
Blankenese |
Cafés und Bars: Schlendern lohnt sich. Denn zum einen sind die
angepeilten Szene-Cafés und Bars meistens schon proppevoll, zum anderen
entdeckt man dadurch kleine zuckersüße Orte, an denen man verweilen möchte. Ist
eh spannender. Was man aber ausprobieren kann: Das Café Stark in der Wohlwillstraße 18, ganz in der Nähe der
Feldstraße. Dort ist es gemütlich, günstig und familiär, vor allem zum
Vorglühen abends. Hier solltet ihr unbedingt die Tote Oma ausprobieren, ein toller Kakao mit Rum, der wirklich verarztet wird. Außerdem ein Geheimtipp: Der Treppenkrämer in Blankenese.
Mitten im Treppenviertel, ganz versteckt in der Hans-Lange-Straße 23, liegt das süße kleine Café, in dem es
mittags Kuchen nach Rezepten der Uroma gibt und eine schöne Aussicht noch dazu.
Wer es größer mag, sollte einen Blick in die Kaffeerösterei in der
Speicherstadt werfen. Dort sieht man nicht nur, wie der Kaffee geröstet wird –
man kann auch verschiedenste Sorten aus der French Press trinken. Natürlich mit
Blick auf die kleinen Kanäle der Speicherstadt. Typisch Hamburg.
Mein Insider-Geheim-Super-Ess-Tipp: Faszinierend gut scheint das 4mosa in der Eiffelstraße 78 zu sein. Dort bekommt man auf zwei Etagen
Laufband Sushi und warme asiatische Speisen serviert. Für 16,90 Euro kann man
All-You-Can-Eat durchprobieren und in gemütlicher Runde den Abend genießen. 3
Tage vorher reservieren ist allerdings Pflicht, sonst bekommt man keinen Platz.
Frühstückstechnisch: Günstig und richtig gut frühstückt man im Café
May. Für 5 Euro Wochentags und für 7 Euro am Wochenende kann man nach
Herzenslust brunchen. Die Franzbrötchen (Zimt-Blätterteig-Kringel), die Kult in
Hamburg sind, schmecken dort fantastisch und auch der Kaffee ist enorm gut. Außerdem
gibt es eine große Auswahl. Auch hier ist vor allem am Wochenende reservieren
nötig, auch wenn es das Café May über 5x in Hamburg gibt.
Mein Insider-Geheim-Super-Trink-Tipp: Was man wissen sollte: Radler heißt hier
Alsterwasser. Klingt komisch, ist aber so. Ansonsten ähnelt die Getränkekarte
allen anderen in Deutschland, nur dass weniger Cocktails und mehr
minimalistische Getränke wie Longdrinks oder Bier serviert werden. Passt ja zur
Stadt.
Schlafen: Hamburg gehört zu den Städten, die man am besten mit Insidern erkundet.
Nur so bekommt man Einblick in die wirklich coolen Dinge und bleibt nicht an
Tourifallen hängen. Deshalb empfehle ich euch Airbnb oder Ferienwohnungen. Dann
erlebt ihr, wie es ist, in Hamburg zu leben.
Grünes: Da braucht man eigentlich nie lange suchen. Auf der einen Seite hat
Hamburg natürlich Planten und Blomen, einen der größten Parks, direkt am
Bahnhof Dammtor. Dort gibt es nicht nur einen gigantischen chinesischen Garten,
sondern im Sommer auch regelmäßig große Feuerwerke und Wassershows. So macht
chillen noch mehr Spaß. Aber auch an der Alster ist es schön, vielleicht
etwas ruhiger. Joggen und Spazieren bietet sich hier besonders an.
Feierei: Wer hätte es geahnt: Die Reeperbahn. Und zwar ziemlich nur die
Reeperbahn. Dort tummelt sich Club an Club, vor allem auf der Großen Freiheit.
Es macht Sinn, hier einfach ziellos hinzugehen und zu schauen, wo es einem
gefällt. Oft werden auch kostenlose Tickets vor den Clubs verteilt, das lohnt
sich zu nutzen. Wer einen besonders langen Atem – oder viel Spaß – hat, sollte
ab 5 Uhr sonntagsmorgens auf dem Fischmarkt vorbei schauen. Dort spielen oft
Bands und das obligatorische Fischbrötchen hilft auch gegen Kater. Hab ich
gehört.
Karolinenviertel |
Shoppen: Hier kommt es auf den Bedarf an (wobei jeder Bedarf absolut gedeckt
wird): Luxusshopper sollten sich rund um den Jungfernstieg umschauen, dort
warten schnieke Läden wie Prada oder Gucci. Am Gänsemarkt ist die Klasse der
etwas gehobenen Klamotten angesiedelt. Urban Outfitters, American Apparel oder
Esprit sind hier. In der Mönckebergstraße findet ihr die ganzen Ketten: Von
einem riesigen H&M-Store über einen Zara-Laden bis hin zu einem schicken
Monki-Store (mit unglaublich schönen Umkleidekabinen!) ist alles vertreten, weshalb hier immer viel los ist. Wer eher auf
Boutiquen oder Abgefahrenes steht, sollte sich im Karolinenviertel (U-Bahn
Feldstraße) umsehen. Hier kommt man echt auf seine Kosten.
Style: Hamburger
sind Minimalisten, in jeder Hinsicht. So auch bei den Kleidern. Statt viel Pomp
werden klassische, schlichte Schnitte getragen, die Farben nicht zu grell und
die Schuhe nicht zu hoch. Hamburger sind eher lässig. Wer nicht auffallen will,
sollte sich also an dieses Motto halten.
Binnenalster, Jungfernstieg |
Mandrills im Tropenaquarium |
Der Hafen zwischen Baumwall und Landungsbrücken |
Must-See: Es gibt Orte in Hamburg, die man sich einfach
angucken muss. Da ist zum einen die Binnenalster am Jungfernstieg.
Großstadtromantik trifft es wohl am besten. Um den Hafen kommt man auch nicht
herum. Nicht nur wegen der Musicals, auch wegen der riesigen Schiffe, der Docks
und dem gefühlten Meer, das man dort antrifft. Hier lohnt sich auch eine Bootstour, aber vergleicht die Preise und die Tour. Wenn schon, dann auch mit Speicherstadt. Apropos Speicherstadt: Die sollte man sich nicht entgehen lassen (und gerne mit einem Kaffee
in der Kaffeerösterei verbinden). Dort ist es so hübsch und ungewöhnlich, dass
man sich nicht satt sehen kann. Ein Stück weiter liegt Blankenese, in dem ihr
das zauberhafte Treppenviertel liegt. Überall Treppen, egal, wohin ihr schaut.
Und unten, an der Elbe, ist ein mehrere hundert Meter langer Strand, inklusive
Strandbar und Blick auf die riesigen Containerschiffe. Die Parkfreunde dürfen den Zoo Hagenbeck und das zugehörige Tropenaquarium nicht verpassen. Hier werden die Tiere sehr artgerecht gehalten, es gibt unheimlich viele Tiere und manchmal haben sie nicht einmal ein Gehege, sodass man als Besucher auch Kattas fast streicheln kann (aber natürlich nicht sollte). Das lohnt sich. Plant aber eher Zoo oder Aquarium an einem Tag ein, denn man braucht für beides richtig Zeit. Grundsätzlich sollte man einfach durch Hamburg schlendern und die Augen
aufhalten, dann sieht man enorm viel Tolles.
Studieren/Arbeiten: Die Uni in Hamburg liegt mitten in der Stadt, nahe am Grindelhof. Dort ist auch eine schöne studentische Atmosphäre. Die Studienpalette ist normal groß. Zusätzlich gibt es noch mehrere private Hochschulen, aber die sind enorm teuer. Arbeiten lässt sich in Hamburg sehr gut. Es gibt von jeder Branche viele Unternehmen, sodass die Chance, Arbeit zu finden, nicht gerade gering ist. Aber...
Wohnviertel in Eimsbüttel |
Wohnen: ... weil Hamburg eben so beliebt ist, ist es unglaublich teuer. Kleine Wohnungen kosten im Kauf an die 300.000 Euro, ein Familienhaus liegt grob bei einer Million. Auch die Mietpreise sind horrend: Für 100 Quadratmeter zahlt man nahezu 2000 Euro monatlich. Entweder man hat Glück und findet etwas Schönes oder man greift tief in die eigene Tasche. Nur können sich das Studenten oft nicht leisten...
Öffis: Gute Anbindung und zwar überall. Entweder es fahren Busse oder man nutzt eine der zahlreichen S- oder U-Bahn-Linien. Auch die Preise sind okay. Ein Tagesticket kostet um die 5 Euro, für 5 Personen sogar 11 Euro. Diese beiden Arten Ticket sollte man aber auch nutzen, denn einzelne Fahrten liegen mit etwa 2-3 Euro relativ hoch in der Preisliste. Übrigens noch ein Vorteil. Hamburg hat vier Bahnhöfe: Hauptbahnhof, Dammtor, Altona und Haburg. Je nachdem, wo ihr hinwollt, könnt ihr einfach an einem dieser Bahnhöfe statt dem Hauptbahnhof halten und seid schneller da, denn die ICs und ICEs halten meistens an jedem der vier.
Strand in Blankenese |
Tipp: Wem eine Bootstour zu teuer ist, der kann auch die Fähren nutzen. Die fahren auch eine relativ große Strecke und fallen in den Verkehrsverbund, womit ihr mit euren Tagestickets nichts zusätzlich zahlen müsst. Das Miniaturwunderland, ein Klassiker in Hamburg, ist häufig überfüllt. Wer das umgehen möchte, sollte Freitag oder Samstag abends gegen 20 Uhr dorthin. Dann ist wenig los und ihr habt noch zwei Stunden Zeit, die spannende, witzige Welt der Züge und Minimenschen zu entdecken. Was ich euch nicht empfehlen kann ist der Hamburger Dungeon. Man zahlt zwischen 20 und 30 Euro und erlebt - nicht viel. Hamburg hat definitiv schönere Seiten und wenn ihr nur kurz da seid, fällt für den Dungeon wertvolle Zeit we g. Insgesamt ist Hamburg eine Stadt, die erschlendert werden kann. Steigt einfach irgendwo aus und schaut euch um. Ihr werdet viele schöne Orte finden.
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