Mein Plädoyer für... stilvolleres Feiern!

Ich weiß, dieser Blogeintrag wird spießig. Das passt eigentlich nicht, denn ich bin Anfang 20 und somit ziemlich jung. Aber wenn ich mir die Feierkultur meiner Generation anschaue, habe ich das Gefühl, sehr schnell zu altern und nicht reinzupassen. Schon alleine das Trendhopping funktioniert nur, wenn man jedes Wochenende auf der Piste ist. Sonst kommt einem automatisch die Frage in den Sinn, woher die Idee für diese Party kam. Und man erkennt die Songs nicht, was einem schon mal den Spaß verderben kann.

So oder so ähnlich ging es mir jedenfalls gestern Nacht. Meine letzte Party ist schon ein gutes Weilchen her und gestern hat es endlich mal wieder gepasst. Also habe ich mit meinen Freunden vorgeglüht, wir sind ein wenig versackt und waren um ein Uhr unterwegs in Richtung Club. Dort war die Schlange schon ziemlich lang. 30 Meter mindestens. Entsprechend dachte ich mir schon, wie es drinnen aussehen muss, gerade vor einem Feiertag, wo sich vermutlich viele denken, dass Feiern eine gute Option ist. Aber wo wir schon da waren, wollten wir auch rein, also haben wir knapp 30 Minuten angestanden. Dabei konnten wir sehen, dass vorne gut aussortiert wurde - nach "nüchtern genug" und "zu betrunken". Grundsätzlich ist das ja gut, nur dass die Auslegung davon gefühlt etwas willkürlich war. Vor allem, wenn man sich drinnen einmal umgeschaut hat.

Jedenfalls kostete der Eintritt, der normalerweise wegen des Studentenmittwochs kostenlos war, 7 Euro, mit Garderobe 8. Das schreckte nur keinen ab. Genauso wenig wie die Getränkepreise (ab 7 Euro für Longdrinks, 0,2 Liter). Es war so brechend voll unten, dass ich mich fragte, warum oben noch Menschen rein gelassen wurden. Selbst im Chill-Out-Bereich musste man sich seinen Platz erkämpfen. Und auch das Tanzen war - was mich am meisten gestört hat - nur mit Ellenbogen
Tim Reckmann  / pixelio.de
ausgestreckt möglich. Nicht nur, weil so wenig Platz war. Sondern weil die Leute sich selbst so viel Platz einräumten wollten, dass sie ihn vehement mit Hüften und Ellenbogen verteidigten.

Was mir bei Partys auch wichtig ist, ist die Musik. Im Prinzip steht und fällt alles mit der Musik. Bei diesem Studentenmittwoch sollte eigentlich ein Chartmix kommen, darauf kann man immer ganz gut tanzen. Nur weil ja dieser spezielle Mittwoch vor dem Feiertag lag, stimmte das Motto nicht. Zwar kamen immer wieder Chart-Songs, die aber vom DJ so schnell niedergemixt wurden, dass man am Ende doch nur zu einem monotonen Elektro- oder Hip-Hop-Beat wippte. Weil mich die Musik deshalb langweilte, konnte ich mich auch ein wenig im Raum umsehen. Dabei erkannte ich: Die Leute tragen regelrecht eine Uniform. Die Jungs in weiter Jeans und einem T-Shirt mit so weitem Ausschnitt, dass man die fehlenden Brusthaare definitiv bemerken muss. Die Mädels enge Jeans mit schwarzen Tops. Was mich irritierte war, dass ich mit meinem dunkelblauen Top und der Jeans fast zu dieser Uniformgemeinde gehörte. Unfreiwillig.

Doch es gab etwas, was mich daran noch mehr nervte: Das Publikum dort war verhältnismäßig aggressiv. Während sich die Frauen aggressiv um ihre Tanzfläche bemühten, indem sie ihre Hüften dermaßen stark kreisen ließen, dass sie einen Hula-Hoop-Reifen problemlos oben halten könnten, drohten einige Männer direkt mit Schlägen, wenn man sie mal aus Versehen anrempelte. Andere hingegen baggerten unglaublich aggressiv. Eine Freundin von mir wurde in den Arm genommen und gefragt, ob sie nicht jetzt sofort massiert werden möchte. Ich wiederum wurde von meinen Mädels irgendwann darauf aufmerksam gemacht, dass ein Typ unmittelbar hinter mir stand und irgendwie gruselig aussah. Tatsächlich: Sobald ich mich umdrehte, hatte ich eine Hand an meiner Taille und die andere am Po. Widerlich!

Um drei Uhr hatte ich dann genug. Es kam ein Bus und den nahm ich auch, inzwischen wieder stocknüchtern. Im Hinterkopf hatte ich schon den Gedanken, einen Blogeintrag darüber machen zu wollen, denn mich haben schließlich einige Dinge ziemlich gestört. Am meisten sticht hervor, dass die Leute einfach so unfreundlich und rücksichtslos geworden sind. Sowohl die Clubbetreiber, die den Club aus Geldgründen so voll machen, dass man keinen Spaß mehr hat und somit provozieren, dass die Feierwütigen mit Gewalt und Penetranz ihr Revier markieren. Nein, danke! Fürs erste bin ich von dem Club abgeschreckt, nächstes Mal geht es ganz woanders hin. Aber bis dahin kann es auch erst einmal eine Weile dauern.

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