Meine 5 Minuten gehen diese Woche ans... Berufsanfänger sein!

...oder: Was ich in den ersten fünf Monaten gelernt habe

Jedem von uns steht oder stand es einmal bevor: Der Start in den Job. Das Dumme daran: Niemand weiß so richtig, worauf er achten muss und glaubt, schon klar zu kommen. Dass es nicht so leicht ist, habe ich vor fünf Monaten gemerkt. Damals fing ich meinen Job im Allgäu an. Was ich aus dieser Zeit mitgenommen habe und euch mit an die Hand geben kann, lest ihr hier:

Rainer Sturm  / pixelio.de

1. Bereitet euch vor!
Das mag jetzt erst einmal komisch klingen, denn: Wie soll man sich auf die neue Stelle, die erste Stelle vorbereiten? Aber es geht - und es ist wichtig. Ich hatte damals so viel mit Umzugsstress, Weihnachten und Silvester um die Ohren, dass ich wirklich ins kalte Wasser fiel und gar nicht mit den vielen Eindrücken umzugehen wusste. Besser ist: Sich mal mit den eigenen Erwartungen, Hoffnungen, Ängsten auseinander zu setzen. Was will ich von dem Job? Was sollte nicht passieren? Wie möchte ich auftreten? Dann wisst ihr schon mal, wie ihr selbst damit umgehen möchtet. Es hilft zum Beispiel auch, eine Woche vorher mal hinzufahren und sich den Kollegen vorzustellen, falls ihr das noch nicht beim Vorstellungsgespräch gemacht habt. Denn so bekommt ihr schon mal einen Eindruck, was euch erwartet und die Kollegen kennen euch auch schon. Fragt dabei übrigens unbedingt nach einem Dresscode - sonst wird's peinlich. Und zu wissen, wo ihr parken könnt, hilft auch und nimmt euch den Stress am ersten Tag.

2. Seid ihr selbst - in einer Lightversion!
Das mag jetzt hart klingen, aber eure Kollegen kennen euch nicht - und umgekehrt. Nett sein ist schon mal hilfreich, aber Zurückhaltung schadet auch nicht. Beschnuppert euch erstmal, bevor ihr wirklich Kontakte knüpft. Man muss ja erst einmal feststellen, ob Sympathie vorhanden ist. Ich bin damals völlig unbedacht in die Vollen gegangen, war offen und ehrlich - und damit ein bisschen auf die Schnute gefallen. Deshalb testet an den neuen Menschen um euch herum zuerst die Betaversion, um zu testen: Was kommt gut an, was lass ich lieber. Heißt nicht (!), dass ihr euch verstellen sollt. Aber eben zurückhalten, bis ihr merkt, dass ihr im Team ankommt. Dann könnt ihr langsam immer noch die Alphaversion rauslassen.

3. Habt Geduld!
Das Problem mit jeder neuen Stelle, nicht nur der ersten, ist, dass ihr die Neuen seid. Eure Kollegen kennen euch nicht und umgekehrt. Nur weil sie eben schon eingespielt sind, habt ihr das Nachsehen. Auch wenn ihr wisst, dass ihr gut seid in eurem Job und was ihr nicht alles vorab schon gemacht und gelernt habt - euer Team weiß das nicht. Für die seid ihr ein unbeschriebenes Blatt. Und das kränkt das Ego, schließlich bekommen wir dadurch anfangs nur kleine Aufgaben und müssen uns erst beweisen. Was nicht Wochen, sondern Monate dauert! Macht euch in dieser Situation keinen Druck, sondern habt Geduld. Früher oder später seid ihr ein Teil des Teams und eure Arbeit wird Wertschätzung bekommen. Aber das dauert eben.

4. Vernetzt euch!
Nichts ist wichtiger, als Kontakte zu knüpfen. Auch wenn es euch anfangs so vorkommt, dass ihr eine feste Clique vor euch habt, in die ihr nie reinkommt (ähnlich wie in der Schule), hat jeder seine Macken und seine Art zu arbeiten. Manche sind Teamplayer, andere Einzelgänger. Der eine kommt mit dem anderen nicht klar, es gibt im einen Büro wirklich eine Clique, im anderen nicht. Das ist völlig unterschiedlich! Deshalb sprecht mit den Leuten - auch abteilungsübergreifend. So kommt ihr schnell unter Menschen und findet euren Platz. Ich gehe zum Beispiel gerne mit den Sekretärinnen unserer Redaktion oder einer Mediengestalterin in die Mittagspause. So redet man nicht nur über die Arbeit (jeder hat schließlich andere) und der Kopf wird frei.

5. Fragen, nicht verzagen!
Ihr seid Berufsanfänger, also wisst ihr vieles nicht - auch wenn ihr das glaubt (siehe Punkt 3). Deshalb ist es eigentlich völlig korrekt, dass ihr viele Fragen stellt. Lieber einmal zu viel als einen miesen Patzer begehen. Klar, den Nachbarort, den Geschäftsführer oder ähnlichen Kleinkram kann man googeln, aber wichtige Dinge, die euren Arbeitsalltag ausmachen, müsst ihr erfragen. Das steht euch zu und gute Arbeitnehmer freuen sich darüber, wenn ihr euch einbringt, wissbegierig seid und Fragen stellt. Deshalb: Traut euch!

6. Richtet euch ein!
Niemand, wirklich niemand wird dafür sorgen, dass ihr euch wohlfühlt - das könnt nur ihr selbst. Nutzt also die Chance und richtet euren Schreibtisch so ein, wie ihr wollt. Er ist schließlich von euch besetzt und das vermutlich lange (außer natürlich ihr seid Springer oder so). Hängt Postkarten auf, Post-Its oder stellt Fotos hin. Bringt Blumen mit, Porzellanschwäne, was auch immer. Tut auf jeden Fall alles, damit euch euer Arbeitsplatz gefällt, denn dort werdet ihr einen Großteil eurer Zeit verbringen.

7. Nutzt die Pause!
Das mag jetzt seltsam klingen, aber Pausen sind verdammt wertvoll. Viele verbringen sie im Büro, auch ich manchmal. Ich esse dann was, lese ein Buch oder daddel am Handy rum. Aber wirklich erholsam und somit aktivierend ist das nicht. Besser: Geht raus! Spaziert um den Block, holt euch was für unterwegs, quatscht mit Arbeitskollegen. Alles besser als wieder vorm Bildschirm zu sitzen. Denn eine Mittagspause (genau wie ein Wochenende) ist wahnsinnig wertvoll - beides ist kurz. Nutzt es sinnvoll, damit ihr einen freien Kopf bekommt und dadurch gute Arbeit leistet.

8. Feierabend? Abschalten!
Wer arbeitet, verbringt acht Stunden, mit Mittagspause sogar neun Stunden hinterm Schreibtisch. Die wenigen Stunden, die für die Freizeit bleiben - die sich unter der Woche wirklich auf ein Minimum reduziert, gerade für Pendler - solltet ihr ganz für euch nutzen. Das heißt: Füße hoch erlaubt! Aber Vorsicht, denn...

9. Stay social!
...wer wirklich jeden Tag Netflix & Chill betreibt, vernachlässigt irgendwann sein Sozialnetz. Das merke ich auch schon: Manchmal finde ich es einfach anstrengend, mit meinen Freunden zu telefonieren, obwohl es wieder an der Zeit dafür ist. Aber einige Arbeitstage haben es nun mal in sich. Geht trotzdem mindestens einmal in der Woche raus, macht Sport, ruft eben eure Freunde an, trefft euch mit ihnen. Bleibt einfach in Kontakt und erlebt noch etwas! Klingt anstrengend, ist aber hilfreich und gesund.

10. Party Hard? Wohl kaum...
Früher im Studium war feiern gehen nichts außergewöhnliches. Sogar in der Woche hatte ich dafür Energie, denn mein Lebensrhythmus war ein anderer. Ich habe zwar auch gearbeitet und war mit Vorlesungen und Prüfungen betraut, aber das Unregelmäßige daran gibt Energie. Wer jeden Tag acht Stunden vorm PC sitzt oder sich über diese Zeit konzentrieren muss, verliert wahnsinnig viel Energie. Die Pläne, am Wochenende richtig steil zu gehen, klingen auf einmal anstrengend. Vor allem werden die Launen so unberechenbar: Während ich mich Mittwoch noch total aufs Feiern freue, will ich wenige Stunden vorher nur noch meine Ruhe haben. Oder umgekehrt: Ich trinke Freitag ein Glas Wein, quatsche mit Freunden und könnte sofort weiter ziehen. Plant diese Launigkeit für die nächste Party mit ein und verzeiht euch - und euren Freunden - wenn spontan doch die Energie fehlt.

11. Gewöhnt euch einen Biorhythmus an!
So, der letzte Punkt wird spießig klingen, ist aber enorm wichtig: Gewöhnt euch einen Biorhythmus an. Das bedeutet: Immer zur selben Zeit ins Bett, immer zur selben Zeit raus. Ja, richtig, auch am Wochenende. Denn das schenkt euch richtig viel Energie. Geht ihr am Wochenende erst nachts um vier ins Bett (Respekt, wer das als Arbeitnehmer durchhält) und steht am nächsten Tag um zwölf Uhr mittags auf, habt ihr Montag ein Problem. Denn Sonntagabend werdet ihr nicht schlafen können und in der neuen Woche nicht aus dem Bett kommen. Dann lieber am Wochenende auch früher raus (es muss ja nicht sieben Uhr sein wie sonst - acht oder neun Uhr ist schon besser als zwölf, versprochen!).

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