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Wie die Kinder! Warum wir mehr Vorfreude brauchen

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Früher habe ich mir ausgemalt, wie es ist, erwachsen zu sein. Heute kann ich mich kaum noch erinnern, wie ich als Kind war. Dabei machen doch die Kindheit so viele tolle Eigenschaften aus, die mit jedem Lebensjahr immer weiter verkümmern. Deshalb möchte ich in meiner dreiteiligen Serie "Wie die Kinder" über drei dieser Eigenschaften schreiben. Darüber, warum wir sie uns in unser Leben zurückholen sollten. Der erste Teil dreht sich um die Vorfreude.  Als Kind konnte ich eines besonders gut. Ich war in manchem schlecht, in vielem okay, aber in einer Sache war ich ein Naturtalent: Ich beherrschte Vorfreude . Stand irgendetwas an, was auch nur halbwegs schön sein könnte (ohne jede Garantie oder Erfahrung), glühte ich innerlich wie eine Wunderkerze, deren Funken immer mehr in Richtung Ereignis abbrannte. Und je weiter die Funken wanderten, desto heller brannten sie. Ich erinnere mich heute noch ganz genau daran, wie ich jedes Jahr am 23. Dezember abends im Bett lag und ganz si

Mein Plädoyer an... die Erinnerungskultur!

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...oder warum gerade wir nicht vergessen dürfen Am 9. November wäre meine Oma 88 Jahre alt geworden. Eine vollschlanke Frau mit eisblauen Augen und hochtoupierten Haaren, die zeit meines Lebens etwas gebückt gegangen ist und so dreckig lachen konnte wie niemand anderes. Ihr Gesicht zierten kleine Falten, die ihre Geschichte erzählten. Es waren ganz viele, kleine Falten, wie Sprenkel. Dennoch war sie schon seit jeher eine schöne Frau, die trotz ihres Alters und ihrer Erlebnisse nie die Eleganz verloren hat. Und meine Oma hat viel erlebt. Ganz allgemein hat sie 87 Jahre auf dieser Welt verbracht. In dieser Zeit ist jede Menge passiert. Speziell ihr Geburtstag macht ihre Geschichte aber noch spannender. Denn der 9. November ist einer der historischsten Tage Deutschlands . Erinnerungen. Photo by Fancycrave.com from Pexels Zugegeben, beim ersten herausragenden Ereignis war auch meine Oma nur ein Gedanke. Am 9. November 1918 , hundert Jahre ist es her, rief der Sozialdemokrat Phi

Städtecheck: London!

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Folgt mir nach London! Hier übrigens zwischen Westminster Abbey und St. James Park London ist eine Stadt der Gegensätze. Auf der einen Seite traditionell und voller Geschichte, auf der anderen Seite hip und modern. Auf der einen Seite nobel und elegant, auf der anderen Seite frech und unkonventionell. Genau das macht sie auch für jeden sehenswert, denn die Stadt hat so viele Seiten, die es zu entdecken gilt, dass es nie langweilig wird. Ich war am Wochenende zum zweiten Mal dort (was ich nur bei Städten mache, die ich wirklich ins Herz geschlossen hab) und stelle euch hiermit die besten Tipps dafür zusammen. Viel Spaß und: Follow me to London! (In Klammern findet ihr die nächste Underground-Station.) Hörensagen: Very British. Heißt: höflich, elegant, prunkvoll. Klar, dass die meisten auch an die Monarchie denken. 1. Eindruck: Eine Stadt der Gegensätze . Denn London kann auch modern. Das zeigt sich in den Stadtvierteln, wo Kirche an Hochhaus an viktorianische Märkte grenzt, aber

Mein Plädoyer fürs... Loslassen!

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...oder warum wir es manchmal zu sehr wollen und wie wir es dann trotzdem schaffen pixabay.com Immer, wenn ich dieses Lied höre, zieht sich in mir etwas zusammen. "Let it go, let it go", trällert Demi Lovato im Soundtrack zu Frozen und mein Kopf ergänzt immer: Wie denn, wie? Das ist nämlich gar nicht so leicht. Der Grund ist eigentlich ganz simpel: Wir wollen ja nicht den nervigen Herr Petersen von gegenüber loslassen, der uns immer mit seinen käsefüßigen Schuhen vor der Wohnungstür und der lauten Technomusik nachts um halb drei genervt hat. Ist der plötzlich weg, veranstalten wir eine Fete. Trennungsschmerz? Eher nicht. Was wir loslassen wollen sind Menschen und Dinge, die uns mal etwas bedeutet haben. Der Schwarm, der sich aus heiterem Himmel nicht mehr meldet, zum Beispiel. Die Freundin, die voller Leidenschaft mit unserem Partner in die Kiste gehüpft ist. Oder der Verlobungsring, den uns unser Ex geschenkt hat. Gefühle können paradox sein Aber warum fällt un

Meine Ode... an die letzten Sommertage!

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...oder warum wir sie verdammt nochmal genießen sollten "Der Sommer ist noch lang...", singt mein Deutschpopliebling Bosse in einem seiner Songs. Und Ende Mai, Anfang Juni stimmt das auch. Es gibt jedes Jahr diesen einen Tag, an dem wir merken: Jetzt ist Sommer. Das ist kein meteorologisch definierter Tag (1. Juni) und auch kein kalendarischer Sommeranfang (21. Juni). Nein, das ist ein Tag, an dem ihr das spürt. Wenn die Bäume in voller Blüte stehen, die Luft so warm ist, dass die Jacke zu viel wird, und es einfach nur duftet. In dieser Zeit schwirrt uns doch allen dieser Gedanke durch den Kopf. Der Sommer ist noch lang, alles kann gut werden. Wir fühlen uns leicht wie die Brise, die einem um die Nase weht. Dann ist er ganz plötzlich so richtig da, der Sommer. Die Temperaturen klettern in die Höhe, irgendwann wird es enorm heiß. Alle beklagen sich über das Schwitzen und die Bewegung und überhaupt ist alles viel besser im Winter. Wir werden träge. Statt die lauen Abend

Trennung, die Zweite.

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...oder wie wir lernen, wieder mit uns selbst umzugehen Momentan erwischt man mich selten alleine. Nach der Arbeit sitze ich entweder mit Freunden zusammen, habe Dates oder pack mir den Abend selbst so voll, dass ich gar nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht. Wirklich für mich bin ich gerade fast nie. Das war vor acht noch Wochen noch komplett anders. 180-Grad-anders. Aber seit ich nicht mehr in einer Beziehung lebe, hat sich vieles verändert. Dinge, an die ich vorher gar nicht gedacht hab: Meine Wohnung fühlt sich an wie eine fremde. Heißt, ich komme Daheim nicht zur Ruhe. Also verbringe ich den Großteil meiner Zeit mit meinen Vertrauten. Was toll ist, gleichzeitig aber auslaugt. Mittlerweile, nachdem mein Auswärtssein nach über vier Wochen zum Dauerzustand geworden ist, habe ich mich daran gewöhnt. Was auch wieder gut ist, gleichzeitig aber Tage und Abende ohne Gesellschaft quälend macht. Tyler Lastovich Genau darin gipfelt jetzt mein Problem, das zu diesem Blogeintrag ge

Trennungen, die Erste.

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...oder an welchen Hinweisen ihr merkt, dass es nicht mehr reicht Die Haustür geht auf und ich weiß es. Genau in diesem kleinen Moment weiß ich, dass ich es schon sehr lange weiß. Gefühle sind manchmal absurd. Aber als ich auf der Couch liege, im Fernsehen eine neue Folge meiner Lieblingsserie läuft und mein Freund nach Hause kommt, scheinen sie mir klar zu sein: Das war's, ganz sicher. pixabay.com Wer jetzt empört aufschnaubt und schon zur Schimpftirade ansetzt, dem sei gesagt: Solche Momente sind nach einer mehrjährigen Beziehung nicht ganz plötzlich da. Ihnen liegen Prozesse zuvor, Zweifel, die aufkeimen, Unsicherheiten, Wut, Traurigkeit, Streit. Niemand trennt sich, weil er morgens schief aus dem Bett aufgestanden ist. Außer vielleicht besonders hartherzige Menschen. Oder sehr impulsive. Genau das macht Trennungen so fies. Die Beziehung bröckelt irgendwann, ganz heimlich, fast flüsternd, und wir überhören das Bröckeln. Schließlich haben wir ideelle Werte im Sinn, wiss

Rezept-Alarm! Meine heartwarming Superpasta!

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Nach anstrengenden Tagen, langen Reisen oder Grundstress stehe ich abends oft vor einem Paradoxon: Einerseits würde ich gerne etwas Grandioses essen, etwas, das so lecker ist, dass es den ganzen Tag vergessen macht. Andererseits habe ich so gar keine Lust mehr, lange vorm Herd zu stehen, um zu kochen. Weil ich eben so gestresst bin. In solchen Fällen mache ich meine Spaghetti mit Tomatensoße. Okay, klingt erstmal unspektakulär. Aber mit ein, zwei Kniffen schmeckt auch dieses einfache Gericht fantastisch! Und der Vorteil ist, dass ihr das meiste - oder sogar alles - schon dafür Zuhause habt! Deshalb möchte ich euch das Rezept natürlich nicht vorenthalten: Was ihr für zwei Personen braucht: Sieht zwar nicht aus wie im 5-Sterne-Restaurant, aber der Geschmack toppt viel! 250 Gramm Spaghetti (jede andere Nudelsorte geht zwar auch, aber mit Spaghetti schmeckt's am besten) 1 Esslöffel Salz 1 kleine Zwiebel 2 Knoblauchzehen 5-7 Cherrytomaten (oder andere Tomaten, die intensiv

Meine 5 Minuten gehen diese Woche an... die Neon!

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...oder: Warum mit dieser Zeitschrift auch ein Stück Journalismus stirbt Es gibt wenige Dinge, deren Ende mich wirklich zutiefst traurig machen. Die Neon war eines dieser Dinge. Ich saß gerade vor dem Reichstagsgebäude in Berlin, meine Clique um mich versammelt, als ich auf Facebook über die Meldung stolperte. Es hatte sich ausgemagazint. Stundenlang dümpelte meine Laune um den Tiefpunkt herum. Danke, Neon! ♥ Aber warum eigentlich? Warum schafft es das Ende eines Magazins, das es übrigens 15 Jahre lang gab, mich so umzuhauen? Weil es einzigartig war. Und so perfekt für meine Zielgruppe, dass es durch nichts ersetzt werden kann. Das erste Mal entdeckte ich die Zeitschrift auf dem Klo. Damals war ich gerade 18 Jahre alt und besuchte meinen Freund in seiner damaligen WG. Dort stapelten sich auf dem Spülkasten mindestens 30 quietschgrüne, teils auch wildbunte Neon-Ausgaben. Die Titelthemen klangen ganz nett, aber irgendwie sprach mich das Magazin einfach nicht an. Und ich weiß au

Mein Plädoyer gegen... miese Phasen!

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...oder: 6 Tipps, wie ihr sie ohne Blessuren übersteht Du hast schlechte Laune? Alles läuft gerade anders als erwartet? Ihr erlebt eine Enttäuschung nach der anderen? Und insgesamt möchtet ihr euch einfach nur noch auf den Boden legen, um mit der Welt klar zu kommen? Willkommen in der Realität. Denn das hat jeder schon mal miterlebt. Im besten Falle läuft das nur einen Tag so, im schlechtesten Fall habt ihr eine Phase erwischt. Nur - was dann? Ich habe euch ein paar Tipps zusammen gestellt, wie ihr diese Lebensabschnitte überlebt, ohne daran zugrunde zu gehen. https://www.youtube.com/watch?v=7-2La6QtaC4 Think big Dieser Moment, in dem ihr diesen Artikel gerade lest, ist eine Momentaufnahme eures Lebens. Wie jeder andere Augenblick, den ihr in der Gegenwart wahrnehmt. Das vergessen wir Menschen gerne mal. Das zu wissen, kann euch aber enorm helfen, insbesondere, wenn ihr im großen Ganzen denkt. Euch geht's gerade echt mies. Aber hattet ihr solche Phasen nicht schon öfter?

Meine 5 Minuten gehen diese Woche an... man.

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...oder warum wir es uns in der Sprache manchmal echt zu leicht machen "Man könnte ja mal..." Na, wer fühlt sich angegriffen? Würde mich auf jeden Fall nicht wundern, denn die eigentliche Botschaft ist: Du könntest mal. Und zwar nicht erst übermorgen, sondern bitte vorgestern. Aber wer sagt das schon? Stattdessen lamentieren wir und drücken uns mit diesem kleinen Wort vor großen Worten. Man gehört deshalb zu den Worten, die mir schon ganz zu Beginn meines Volontariats abgewöhnt wurden. Denn: Es ist ein Stellvertreter-Wort. Einzig und alleine wenn die Masse angesprochen wird, ist es erlaubt. Also im Sinne von: Man möchte alle ansprechen. Trotzdem verwenden wir dieses Wort im Alltag wirklich häufig, weil es die Dinge leichter macht. Zum Beispiel wenn wir eben jemandem gerade unsere Meinung sagen, dabei keinen Stress provozieren wollen. Also eben: "Man sollte mehr darauf achten, dass..." Nein, nicht jemand. Du. Aber weil diese Formulierung so schön schwammig ist, l

Meine Ode an... Berlin!

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...oder wie ich unsere Hauptstadt wieder lieben gelernt habe Aussicht vom Bundeskanzleramt auf den Potsdamer Platz Meine erste Berlin-Fahrt habe ich mir erschlichen. Damals war ich zwölf Jahre alt und meine Eltern feierten silberne Hochzeit. Also kamen mein Bruder und ich auf die (tatsächlich) glorreiche Idee, ihnen einen Wochenendtrip in die Hauptstadt zu schenken. Sie unternahmen solche Reisen selten, deshalb sollten sie sich das einfach mal gönnen. Faktisch sah das dann so aus: Mein Bruder - zwölf Jahre älter und schon im Job - zahlte 90 Prozent und ich junger Pimpf zehn Prozent. Nun gut, logisch. Als dann aber die Fahrt vor der Tür stand, stand plötzlich die Frage im Raum, wo denn die kleine Mareike unterkommt. Hätte ich Größe gehabt, hätte ich gesagt, dass ich die vier Tage alleine klar komme. Oder bei meinen Großeltern bleiben. Aber nö, ich wollte mit. Und meine Eltern sagten guten Gewissens zu (was übrigens für eine ziemlich krasse Familienkrise sorgte, schließlich hatte i

Meine Ode an... die Heimat!

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...oder: Was passiert, wenn man mal wieder Zuhause ist Viele leben noch in ihrer Heimat, andere nicht. Und denjenigen, die es in die Ferne gezogen hat, geht es wahrscheinlich ähnlich wie mir, wenn sie mal wieder nach Hause kommen. Alles ist genauso wie früher, gleichzeitig aber auch ganz anders. Momentan bin ich für ein paar Tage Daheim - und mir ist aufgefallen, dass mir als Weggezogene Dinge auffallen und passieren, die mir früher nie passiert wären. Was das ist, habe ich euch einmal zusammen geschrieben: pixabay.com 1. Dialekt Oft, wenn ich Menschen aus meiner Heimat begegne, fällt mir auf, dass ich ganz schnell wieder in meinen Dialekt verfalle. Das dauert nur wenige Sekunden. Noch krasser ist das natürlich, wenn ich länger Zuhause bin. Kaum rede ich mit meiner Mutter, den Großeltern oder anderen Einheimischen, schwätz isch widder wie frieher. Egal, wie sehr ich mich bemühe - unterbewusst bin ich wieder angekommen, auch sprachlich. Hochdeutsch wird erst wieder gesproch

Grow up! 10 Dinge, an denen ich merke, dass ich erwachsen bin...

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...und 10 Dinge, an denen ich merke, dass es definitiv nicht so ist burst.shopify.com Erwachsen sein ist schwammig, soweit hab ich das ja schon festgestellt . Vor allem heutzutage, wo es keine klaren Vorgaben mehr gibt und wir selbst herausfinden müssen, was für uns erwachsen bedeutet. Ich jedenfalls habe schon so manche Situation erlebt, in der ich ganz klar wusste: Jup, das ist erwachsen. Und damit meine ich Dinge jenseits von Miete zahlen, Auto fahren, arbeiten gehen. Welche Momente das sind und in welchen ich mich wieder wie ein Teenie fühle, lest ihr hier: Ich merke, dass ich erwachsen bin, wenn... 1. ...ich nach der Arbeit noch etwas unternehmen möchte. Und dann die akute Sehnsucht nach der Couch ausbricht. Die ist ja auch ganz cool. Genauso wie Netflix. Spätestens bei diesem Gedanken diskutiere ich innerlich mit mir selbst, ob ich wirklich noch etwas unternehmen möchte. Oder doch lieber vorm Fernsehen eindösen. 2. ...ich koche. Denn ein Tag ohne Kochen ist Mist. Ges

Meine 5 Minuten gehen diese Woche ans... Pendeln!

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...oder: Der alltägliche Wahnsinn auf der Straße Seit 14 Monaten pendle ich. Was erst einmal eine ganz normale Feststellung ist, klingt wie ein Klagelied. Ganz nach dem Motto: "Hey, hab ich schon erzählt, dass ich letztens eine Prüfung versaut habe?" "Nein, aber ich pendle." Und sofort wird derjenige, der das mit dem Pendeln erzählt, mitleidige Blicke bekommen. Denn das Hin- und Herfahren zur Arbeit ist irgendwie ein Fluch, den jeder verstehen kann. Jeder könnte schließlich einmal in diese Situation kommen oder war es sogar schon einmal. Falls ihr nicht wisst, wie sich Pendeln anfühlt: Hier ist mein Bericht. So in etwa sieht mein täglicher Weg zur Arbeit im Winter aus. photos.oliur.com Montagmorgen, um 8.10 Uhr. Ich verlasse das Haus, meistens zusammen mit meinem Freund - der mir täglich klar macht, was die Ironie des Schicksals ist: Wir gehen 300 Meter zusammen, dann trennen sich unsere Wege. Ich stiefle über eine große Kreuzung zu unserem Parkhaus, er bieg