Meine 5 Minuten gehen diese Woche an... Stil!

...oder warum sich anziehen manchmal so schwierig ist!

Manchmal laufe ich durch die Stadt und begegne dabei Menschen, die sehen richtig gut aus. Nicht, weil sie makellos schön sind, perfekt geschminkt, schick gekleidet - nein, bei ihnen stimmt einfach alles. Und dabei wirken sie echt. Sie haben ihren Stil gefunden.

Letztens zum Beispiel stieg ein Mädchen zu mir in den Aufzug, das mich von unten bis oben beeindruckte. Sie trug eine weite, zerpflückte Jeans, ein weißes Männershirt, eine khaki Bomberjacke und weiße Sneaker. Eigentlich ein sehr männliches Outfit. Aber durch ihre feminine Figur, ihr zartes Gesicht und ihr Ombre-Haar sah sie grandios aus. Es passte perfekt zu ihr. In solchen Momenten denke ich immer an meinen Kleiderschrank und bin mir sicher, dass ich damit fünf verschiedene Frauen mit fünf verschiedenen Stilen einkleiden könnte - nur mich nicht.

Aber fangen wir mal weiter vorne an. Was ist Stil eigentlich? Da gibt es zwei Definitionen. Zum einen meint Stil, dass man weiß, wie man sich dem Anlass entsprechend kleidet. Man könnte also auch Stilgefühl sagen. Zum anderen meint Stil nämlich, eine Art zu finden, seinen Charakter optisch auszudrücken. Deshalb steht auch nicht jedes Kleidungsstück jedem und deshalb sieht ein Shirt an zwei Menschen teilweise völlig anders aus. Das Problem dabei: Um sich optisch ausdrücken zu können, muss man erstmal wissen, wie es drinnen aussieht. Man sollte sich also kennen und mögen und das geht nicht vom einen auf den anderen Tag. Das braucht Zeit. Deshalb haben auch nur sehr wenige Frauen mit Anfang zwanzig ihren Stil gefunden, dafür aber fast alle Frauen um die siebzig.


Klaus Steves  / pixelio.de








Und was macht Stil aus?
Dass man sich mit seiner Kleidung identifiziert, sich darin wohl fühlt und nicht erst stundenlang im Kleiderschrank wühlen muss, um ein geeignetes Teil zu finden. Man ist, und da kommt die erste Definition doch wieder ins Spiel, zu jedem Anlass richtig gekleidet, nie over- oder underdressed, bekommt auch ein Gefühl für solche Dresscodes und sieht dabei auch jedes Mal nach sich selbst aus. Denn das ist eigentlich das Wichtigste: Stil hat ein Gesicht. Deins. Deshalb wirkt es auch immer skurril, wenn irgendwelche Promis Laufstegmode vorführen. Das ist Copy und Paste, ohne Persönlichkeit. Und genau die ist bei Stil so wichtig!

Woher weiß man denn, dass ich Stil habe? 
Du weißt einfach, dass zu dieser Laune genau dieses Teil das richtige ist. Du hast keine einzelnen Lieblingsklamotten mehr, sondern einen ganzen Schrank voll davon. Du findest im Shop nicht hundert tolle Teile, sondern ausgewählte, wenige. Und du hast Lieblingsshops. Außerdem, ganz wichtig, fühlst du dich in deinen Klamotten immer wohl, nie verkleidet oder falsch.

Die Frage ist jetzt also: Wie bekomme ich Stil? 
Erst einmal: Gib dir Zeit. Zu sich selbst zu finden und sich gut zu kennen, dauert nun mal. Was ich dir sagen kann: Die meiste Identitätsfindung hast du mit der Kindheit und Jugend schon hinter dir! Momentan wird aber auch noch an dir geschliffen, deshalb genieß es und lass es zu, nur so findest du dich und deinen Stil. Probier dich aus. Geh zum Friseur und lass das machen, worauf du Lust hast! Kauf dir abgefahrene Klamotten oder Schuhe, Schmink dich bunt! Klingt nach allem, nur nicht nach Stil? Stimmt! Aber das Experimentieren ist dafür total wichtig, denn nur so findet man heraus, was einem steht, was einem gefällt und was nicht. Wichtig dabei: Den Horizont erweitern. Ich habe früher zum Beispiel wirklich immer nur grob dasselbe gekauft, aber dadurch, dass man auch etwas anprobiert, von dem man sicher ist, es steht einem nicht, tun sich ganz neue Möglichkeiten auf und man wird inspiriert oder findet sogar neue Lieblingskleider. Es gehört auch dazu, dass man bei bestimmten Anlässen völlig daneben greift. Aber aus Fehlern lernt man und Stil ist in diesem Aspekt ein Trial-And-Error-Ding. Alles Weitere ergibt sich.

Und jetzt noch ein paar Tipps
(die ich anwende, obwohl mein Stil erst noch in den Kinderschuhen steckt):

1. Der Grundstock
Es gibt eine kleine Zutatenliste, die sehr hilfreich ist, wenn es um Stilgefühl geht. Denn manche Kleidung braucht man öfter. Dazu gehören: Ein Blazer, schwarze Pumps, Ballerinas, ein Blusenkleid, eine Bluse, eine mittel- bis dunkelblaue Jeans, ein kleines Schwarzes, ein Cocktail- und ein leichtes Sommerkleid. Bis auf Sommer-, Cocktail- und Blusenkleid sollte alles einfarbig sein, die Farbe könnt ihr natürlich eurem Stil entsprechend auswählen. Die meisten Anlässe sind damit abgedeckt und ihr tappt nicht mehr in Fettnäpfchen. Zumindest nicht optisch.

2. Orientiert euch an den anderen - aber bleibt individuell
Bei Hochzeiten tragen alle lange Kleider? Dann macht das auch. Bei dem Meeting sind Kostüme erwünscht? Haltet euch dran. Manchmal hilft es, mit anderen Menschen über die Anlässe und deren Kleidung zu sprechen, denn so kann man gemeinsam nichts falsch machen. Schließlich ist nichts peinlicher als das Faschings-Szenario: Wenn der Gastgeber alle fordert, verkleidet zu kommen, man selbst nichts davon weiß und als einziger normale Klamotten trägt.
Wichtig ist dabei nur, dass ihr trotzdem individuell bleibt, keine gemeinsamen Klamotten mit Freundinnen kauft und uniformiert zur Veranstaltung geht.
P.S.: Früher oder später braucht ihr den Austausch gar nicht mehr und findet ein Gefühl dafür, was angemessen ist.

3. Lieber zu wenig als zu viel
Das gilt für alles: Kleidung, Schmuck, Make-up. Ein Highlight wirkt stilsicher, viele Highlights bewirken das Gegent
eil. Deshalb bei Make-up entweder Augen oder Lippen betonen. Bei Schmuck Kette oder Ohrringe. Ring oder Armband. Bei Klamotten eine Leuchtfarbe und wenn es schon der Minirock sein muss, dann wenigstens obenrum hoch geschlossen. Und mit dem Leomuster würde ich ganz vorsichtig umgehen. Maximal ein Teil und der Rest super schlicht, sogar das Make-up.

Und als Highlight on the Bottom: Das stilvolle Video zu Taylor Swifts "Style": 


https://www.youtube.com/watch?v=-CmadmM5cOk

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