Let's talk about... Verhütung!

 ...oder warum wir viel mehr über Pille und Co. sprechen müssen

Unsere Gesellschaft wird immer offener, oder? Einerseits stimmt das und das ist gut so, andererseits gibt es nach wie vor Themen, die als Tabu gelten und über die viel zu wenig gesprochen wird. In unregelmäßigen Abständen werde ich Themen wie diese hier aufgreifen, damit endlich mehr darüber geredet wird. 

Die meisten Frauen, die ich kenne, nehmen die Pille. Die meisten sage ich deshalb, weil ich schlicht nicht mit allen über dieses Thema gesprochen habe, aber alle übrigen verhüten mit Pille, sogar diejenigen ohne Partner oder pulsierendes Sexualleben. Auch ich nehme die Pille. 

Das Spannende: Bei den meisten hat es ähnlich begonnen. Mädchen geht als Jugendliche - oft mit Blick in Richtung erstes Mal - zum Frauenarzt, der dann nicht einmal wirklich berät, sondern direkt die Pille verschreibt, auch bei denjenigen, die einfach Pickel haben, aber keinen Freund. So hatte ich auch oft mit Mädels zu tun, die überhaupt noch gar nicht an Sex gedacht haben oder lesbisch waren, trotzdem aber die Pille in der Handtasche hatten. 

Die Pille als Zeichen des Frauseins

Diesen Ablauf habe ich ganz lange überhaupt nicht hinterfragt. Es schien normal und okay zu sein, dass Frauenärzte in diese Richtung tendieren, und irgendwie war es auch cool, die Pille verschrieben zu bekommen. Plötzlich war man eine Frau. Komisch, dass das gedanklich mit einer kleinen Tablette zusammenhängt. 

Erste Zweifel kamen bei mir auf, als mir ein Artikel über den Weg lief, in dem von Thrombosen und Lungenembolien bei Frauen berichtet wurde, die die Pille genommen hatten. Die Quelle schien mir unseriös, also vergaß ich das schnell wieder - bis mehr Medien darüber berichteten. 

Immer mehr Frauen gestanden daraufhin, dass sie die Pille abgesetzt hatten und sich seitdem besser fühlten. Es ging auf einmal um Spätfolgen, schlechtere Chancen, schwanger zu werden und eben um gefährliche Thrombosen, eine Nebenwirkung, die bekannt ist und auch im Beipackzettel steht. 

Von einer Pille zur nächsten

Daraufhin machte ich einen Termin beim Frauenarzt aus, denn ich wollte mehr über andere Verhütungsmethoden wissen. Kurze Info am Rande: Ich habe damals geraucht und bin nicht gerade schlank - zwei weitere Risikofaktoren für Thrombosen. Das Ende vom Lied: Ich bekam eine andere Pille verschrieben. Zu den übrigen Verhütungsmethoden gab es keinerlei Beratung. 

Das Rezept landete daraufhin im Mülleimer und ich setzte die Pille ohne Nachfrage ab, und zwar für zwei Jahre. Der erwartete Effekt, dass ich mich in meinem Körper völlig anders fühlen würde, trat nicht ein. Ich war genauso gesund wie vorher, bekam genauso regelmäßig und in gleicher Menge meine Periode wie vorher, hatte genauso wenig Pickel. 

Hormonelle Verhütung kann Folgen haben

Inzwischen nehme ich die Pille wieder, einfach, um auf Nummer sicher zu gehen. Aber immer wieder hört man von den Folgen hormoneller Verhütung. Erst vor wenigen Tagen habe ich mich beim Frauenarzt beraten lassen. 

Entnervt zählte sie mir auf, was es alles gibt ("Das kennen Sie doch alles noch aus der Schule, da hat sich nichts getan seitdem") und riet mir ebenfalls zur Pille. In meinem Alter sei das alles doch unbedenklich. Kupferspiralen, eine der wenigen sicheren Verhütungsmethoden ohne Hormone, lösten Entzündungen aus, Eileiterschwangerschaften und das Einsetzen - das demonstrierte sie mir sogar auf dem Stuhl - tue höllisch weh. 

Das hat mich zu dem Punkt gebracht, an dem ich darüber schreiben wollte. So einfach kann es sich kein Frauenarzt machen. Unweigerlich entsteht dann doch der Eindruck, die Pharmaindustrie habe ihre Hände im Spiel. Das will doch kein Frauenarzt. 

Informiert euch notfalls selbst

Ich wiederum will die Pille nicht völlig verteufeln, auch wenn ich sie inzwischen anders betrachte und wechseln möchte. Wichtig ist viel mehr, dass sich Frauen wieder informieren, um zu wissen: Es gibt mehr als das. 

Sicherlich mag die Pille für manche richtig sein, für andere ist es aber vielleicht das Verhütungsstäbchen, das Pflaster, die Kupferspirale, das Hormonhütchen oder sogar schlicht das Kondom. Aber kein Mädchen sollte von vornherein die Pille vorgesetzt bekommen, denn ohne Risiken ist hormonelle Verhütung einfach nicht. 

Verhütung ist nicht nur Frauensache

Übrigens: Für Männer gibt es sehr, sehr (!) wenige Verhütungsmethoden. Das einzige, das mir bekannt ist, sind Kondom und Sterilisation, gelegentlich hört man von abgefahrenen Mythen. Das heißt aber, Verhütung liegt oft in der Verantwortung der Frau. Wenn ihr, liebe Frauen, in einer Beziehung seid, sprecht mit eurem Partner darüber, klärt ihn - wenn nötig - auf und holt ihn ins Boot. Auch er kann und sollte Verantwortung für euer Sexualleben tragen, er nimmt schließlich genauso teil, oder? 

Genauso könnt ihr fragen, ob er die Kosten mit euch trägt, denn Verhüten kann teuer sein, betrifft aber beide. Keine Sorge, es gibt ganz sicher jede Menge Männer, die dem positiv gegenüber steht, auch wenn man das erstmal nicht erwartet. 

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