Meine 5 Minuten gehen heute an... #sorrynotsorry!

...oder warum wir manchmal taffer durchs Leben gehen sollten

Warum entschuldigen wir uns eigentlich so oft? Gerade wir Frauen? Ich erwische mich in den unpassendsten Situationen dabei und ärgere mich inzwischen, nachdem ich lange gar nicht darüber nachgedacht habe. Heute zum Beispiel habe ich mich geärgert. 

Ich war auf Kleiderkreisel unterwegs, einem Onlineflohmarkt, und im Inbegriff, ein Oberteil zu kaufen, also fing ich zu handeln an. Folgender Dialog spielte sich ab: 

"Huhu, sind 5 Euro für das Oberteil in Ordnung? Dann würde ich es kaufen. Liebe Grüße!"

"6 Euro passen. Ok?" 

In dem Moment verlor ich innerlich schon das Interesse. Ich mag es einfach nicht, wenn Menschen nicht einmal die höflichen Umgangsformen beherrschen, wie ein übliches Hallo. 

"Schade, du schreibst nicht einmal Hallo und bist auch nicht gerade freundlich. Deshalb nein, das ist nicht okay, ich habe das Interesse verloren, tut mir leid." 

Und, ihr lest es: Da ist sie, die Entschuldigung. Drei Worte, die mich mehr ärgerten als die ganze Sache selbst. Warum entschuldigte ich mich? Was hatte ich denn falsch gemacht, außer zu meinem Standpunkt zu stehen und ihn durchzusetzen? Mein Leben, meine Entscheidungen. Und noch mehr ärgerte mich ihre Antwort: 

"Man kann sich auch wegen Kleinigkeiten aufregen. Sorry not sorry." 

Sie hatte also genau das getan, was ich hätte tun sollen: Mich nicht entschuldigen und stolz darauf sein. In meinem Kopf fing es an zu rattern, denn die Situation ist für mich nicht neu. Immer wieder rutscht mir ein unnötiges "Sorry" oder ein "'Tschuldigung" oder sogar ein "Tut mir leid" aus dem Mund, obwohl das blödsinnig ist. 

Foto von Vie Studio von Pexels

Was ich meine? 

  • "Entschuldige, da habe ich eine andere Meinung als du." 
  • "Entschuldige, das finde ich unangebracht." 
  • "Tut mir leid, das habe ich nicht mehr geschafft." 
  • "Sorry, ich muss das trotzdem einmal ansprechen." 
  • "Tut mir leid, meine Wohnung sieht aus wie ein Saustall." 
  • "Entschuldige, ich muss los." 

Unangebrachte Entschuldigungen für Taten oder Aussagen, die völlig legitim sind, meine ich damit. Denn das sind Aussagen, in denen wir für uns und unseren Standpunkt einstehen und das ist absolut in Ordnung, sogar wünschenswert. Wer das kann, ist stark und wird ernst genommen.

Umgekehrt passieren bei häufigen, unnützen Entschuldigungen zwei Vorgänge, die nicht besonders gut sind: 

1. Entschuldigungen werden bedeutungslos

Wer sich ständig entschuldigt, zeigt, dass das Wort keine große Bedeutung hat. Zumindest erzielt er diese Wirkung. Das Ergebnis: Wenn ihr euch wirklich mal entschuldigen wolltet, wird das weniger ernst genommen. 

2. Schwach statt stark

Wie schon gesagt, wer für sich einsteht, wirkt stark und ebenbürtig. Wer sich aber andauernd inflationär entschuldigt, macht einen demütigen, einen buckelnden Eindruck, er ordnet sich unter. Und mal ehrlich, das möchte doch niemand wirklich gerne. 

Das heißt aber nicht, dass wir uns jedes Mal auf die Zunge beißen sollen, wenn das E-Wort mal wieder rauszurutschen droht oder wir uns mal nicht stark fühlen. Wichtig ist zu merken, ob eine Entschuldigung angebracht ist oder nicht. Im richtigen Moment ist ein ehrliches "Tut mir leid" nämlich genauso stark wie das Ich-selbst-sein in anderen. 

Und es muss ja nicht immer demütiges Zukreuzekriechen sein. Wenn ihr euch mal wieder entschuldigen wollt, dreht doch die Gedanken ins Positive um. Den Tipp habe ich mal gelesen und finde ihn richtig gut: Bedankt euch stattdessen! Ihr seid zu spät? Statt euch zu entschuldigen, bedankt euch für die Geduld. Ihr wollt gehen? Bedankt euch für das Verständnis. So zeigt ihr Wertschätzung und auf diese Art auch Größe. 

Wäre ich konsequent, hätte ich der Kleiderkreislerin einfach geantwortet: Nein, danke! Aber man lernt ja dazu fürs nächste Mal.

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