Mein Plädoyer gegen... toxische Männlichkeit!
...oder warum Männer endlich von ihrem hohen Ross herunterkommen müssen
![]() |
Foto: Maria Orlova/Pexels |
Sofort fuhr vor meinem inneren Auge ein Film ab, den ich zweieinhalb Jahre nicht geschaut hatte. Denn Thomas B. hatte mich damals geghostet, nach mehreren, durchaus intimen Dates.
Erst ghosten, dann flirten
Wer jetzt mit einer emotionalen Geschichte rechnet, den muss ich enttäuschen, es sei denn er rechnet mit Wut. Wie sich nämlich herausstellte, war besagter Thomas B. scheinbar wieder Single und erkundigte sich, was bei mir so abgeht. Auf Nachfrage, was ihn das interessiere und was der Quatsch soll, erklärte er mir, dass er sich wegen seines Beziehungsstatus' melde, sich aber nicht an liierte Frauen heranwagen wollte. Ganz abgeneigt klang das aber nicht.
Um es noch einmal ganz deutlich zu machen: Nach fünf Dates bricht dieser Typ aus heiterem Himmel den Kontakt ab, indem er auf keine meiner Nachrichten mehr reagiert - vor zweieinhalb Jahren - und wagt es jetzt aus dem nichts, mich durch die Blume zu fragen, ob ich nicht mal wieder Lust hätte, vergeben hin oder her. Geht's noch?
Manchmal ist der Wink mit dem Anwalt nötig
Dieses Phänomen ist kein Einzelfall. Solche Begegnungen hatte ich schon öfter. Männer, die ich teils nicht einmal getroffen hatte, melden sich nach Monaten oder Jahren, um zu fragen, ob nicht mal was laufen könnte. Teils reicht eine eindeutige Abfuhr, teils brauchen sie die Aussicht auf einen Anwalt, um abzulassen. Thomas B. ist der einzige, den ich tatsächlich näher kannte, den Rest mehr als flüchtig.
Umso mehr treibt mich die Frage um: Was bilden sich diese Männer ein? Wie groß ist ihr Ego, so etwas überhaupt in Erwägung zu ziehen? Rechnen sie wirklich damit, dass wir Frauen auf die Knie fallen und um Zuneigung schreien? Die Antwort, die ich gefunden habe: Dahinter steckt toxische Männlichkeit.
Männer sind nicht mehr das führende Geschlecht
Was ist das? Toxische Männlichkeit bezieht sich auf das veraltete Rollenbild, das Männer glauben, erfüllen zu müssen. Männer als Jäger, als Oberhaupt, führendes Geschlecht, den Frauen überlegen, ohne jede Schwäche. Wer so etwas glaubt, glaubt auch, dass Männer nicht weinen dürfen, dass Männer hart sind, stark und unwiderstehlich.
Das Problem steht bereits weiter oben, das Rollenbild ist veraltet. Ins Jahr 2021 passt es nicht mehr. Heute sind auch Frauen mal Oberhaupt, stark und extrovertiert und Männer weinen auch mal und passen auf die Kinder auf.
Gleichberechtigung ist das Schlagwort
Das entscheidende Schlagwort lautet Gleichberechtigung. Jeder Mensch sollte heute so sein dürfen, wie er ist, ohne Rollenerwarten zu erfüllen. Das beinhaltet auch Respekt. Und Männern, die davon überzeugt sind, willkürlich Frauen aus der Kontaktliste mit einer Nachricht ins Bett zu bekommen, haben diesen Respekt einfach nicht.
Deshalb, liebe Männer, habe ich zum Schluss einen deutlichen Tipp an euch: Überlegt jedes Mal vor einer solchen Aktion, ob ihr so behandelt werden wollt wie ein wertloses Stück Fleisch. Nein? Dann lasst es und behandelt Frauen mit dem Respekt, den sie verdient haben.
Hirnloses Fortpflanzen kann kein Argument mehr sein
Wenn ihr wirklich Lust auf Kontakt habt, dann macht es richtig und anständig, ohne Sex im Hinterkopf, denn - sorry Männer - auch dieser Gedanke der ständigen Fortpflanzung gehört eher in die Zeit der Neandertaler als ins Hier und Heute. Ihr wollt so behandelt werden? Dann macht schön weiter, in der Hoffnung, von jeder einzelnen eine Klatsche zu bekommen. Thomas B. jedenfalls weiß jetzt sehr genau, woran er ist.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen