Meine 5 Minuten gehen diese Woche ans... Studium!

Es gibt Momente, in denen man ganz erschrocken inne hält und sich fragt - wo läuft die Zeit hin? Jaja, die Leute, die mich gut kennen, rollen jetzt sicher mit den Augen und denken: Kommt jetzt wieder ein "Ich werde alt"? Nein, diesmal nicht, keine Sorge. Aber mal ehrlich, manchmal rast die Zeit nur so an einem vorbei. Dummerweise rasen gerade die guten Zeiten. Um mal wieder aufs Thema zu kommen: Mein Studium - die letzten drei Jahre meines Lebens - sind wirklich nur so vorbei gerauscht. Drei grandiose, unvergessliche Jahre. Und die sind jetzt leider vorbei. Manchmal sitze ich wirklich mit meinen Freunden zusammen und wir wundern uns entsetzt, wie das so schnell gehen konnte.

Dabei bin ich mir sicher, dass wir alle nicht mehr dieselben sind wie vorher und auch alle tatsächlich gereift sind. Wenn ich an mein 19-jähriges Erst-Semester-Ich denke, möchte ich die Möglichkeit bekommen, ihr einen Brief zu schreiben. In dem steht, dass alles besser wird - und dass ich endlich mal cool werden sollte, statt verzweifelt so zu tun. Denn ich weiß noch sehr genau, wie ich an meinem ersten Tag in die Uni gefahren bin. Ich wusste nichts über das Studentenleben, wollte unbedingt Leute kennen lernen und hatte panische Angst, dass das nichts wird - nur wollte ich mir genau das nicht anmerken lassen. Deshalb bin ich extra zu allen Einführungsveranstaltungen gegangen und hab sogar an der Campus Rallye unserer Fachschaft teilgenommen. Was beides nur eine semi-gute Entscheidung war. Die Einführungsveranstaltungen waren nämlich relativ informationsleer und das Mädchen, das ich dort kennen lernte, entpuppte sich als nicht dauerhaft kompatibel. Bei der Campus Rallye hingegen lernte ich wirklich nette, liebe Mädels kennen, allerdings blieben wir mit zehn Leuten im (neu gebauten) Fahrstuhl stecken. Ein Ereignis, das traumatisierte und unweigerlich zusammen schweißt.

Damals war ich auch noch so naiv - und von der Bahn und dem Pendeln abhängig - dass ich mir im ersten Semester alle Seminare rund um die eine Vorlesung legte. Womit ich mittwochs von 12 bis 20 Uhr an der Uni saß. Mal mit 45-Minuten-, mal aber nur mit 15-Minuten-Pausen. Obwohl ich zu der Zeit vier Wochentage frei hatte, hasste ich dieses Semester, denn das dauerhafte Berieseltwerden war enorm anstrengend. In den darauffolgenden Semestern verteilte ich alles ein bisschen besser, aber weil das Schicksal es ab dato nicht mehr allzu gut mit mir meinte was die Stundenplanung betraf, hatte ich bis zum sechsten Semester durchweg freitags morgens um acht Uhr ein Seminar. Und das ist ähnlich bescheuert wie alles auf einen Tag zu planen, weil Donnerstags die Studentenpartys sind. Vor allem die Söf (eine bessere Abkürzung kann es für die Semestereröffnungsfete nicht geben). Gerade hier stürzen Studenten gerne ab. Ich konnte mir im Gegensatz nicht mal zwei Bier gönnen, weil ich am nächsten Morgen um halb sieben aufstehen musste. Daran hab ich mich natürlich nicht immer gehalten - und das ein oder andere Freitagsseminar mehr durchlitten als andere.


I. Rasche  / pixelio.de 
Grundsätzlich werde ich den Studenten-Lifestyle schwer vermissen. Man konnte noch ausschlafen (wobei sich das von 11 Uhr im ersten Semester zu 8 Uhr im sechsten Semester stark verändert hat), in der Woche auf die nicht ganz so vollen Partys mit Gleichgesinnten gehen, man konnten kostenlos Bus und Bahn fahren und manchmal, wenn eine Veranstaltung wirklich unnötig war (ja, so etwas gab es) ausgiebig mit den Mädels übers nächste Wochenende quatschen. Einzig und allein auf die Prüfungsphase hätte ich immer verzichten können, denn das war der pure Stress. Angefangen hat es ohne Prüfungen, denn in meinem Studium sind im ersten Semester keine vorgesehen. Okay, das war natürlich nicht stressig. Aber dann ging es mit zwei Hausarbeiten und einer Klausur weiter - was noch tragbar war. Bis ich im vierten Semester vier Hausarbeiten schreiben durfte und das fordert Organisation, Struktur, Planung mit a whole lot of Disziplin. Ging aber immer gut, keine Ahnung, wie. Ach ja, und die sechswöchigen Pflichtpraktika müssten auch nicht mehr sein. Man verdient dabei ja nichts und die meisten Firmen wollen einen lieber für drei Monate und nicht für so kurze Zeit.

Jetzt gerade sitze ich an der Bachelorarbeit. Beziehungsweise jetzt gerade sitze ich natürlich an meinem Blog und pausiere die Bachelorarbeit. 40 Seiten sind angesetzt, 20 Bücher wurden gelesen und 6 Wochen bleiben übrig. Dann ist mein Studium tatsächlich over and out. Die letzten Seminare liegen schon hinter mir, wobei ich erstaunlich unsentimental aus dem Seminarsaal gegangen bin - vielleicht, weil er einfach nicht besonders ansehnlich, geschweige denn gemütlich war. Aber diese drei wunderbaren Jahre waren natürlich für etwas gut. Wir sind eben alle reifer geworden, leben jetzt selbstständig und nicht mehr im Hotel Mama und ohne diese wunderbaren Menschen, die ich auf dem Weg kennen lernen durfte, wäre mein Leben weit weniger reich. Deshalb, und da bin ich mir sicher, werde ich die Uni und das Studium vermissen, auch wenn ich mir das Weiterstudieren nicht mehr vorstellen kann. War schon 'ne geile Zeit.

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