Städtecheck! Mainz

Mein Mainz. Eine kleine Stadt mit großem Herz. Hauptstadt von Rheinland-Pfalz und Weinhauptstadt von Rheinhessen. Studentenstadt. Damit könnte ich jetzt ewig weiter machen, denn Mainz kann viel! Deshalb möchte ich euch diese Stadt einmal genauer vorstellen.
PS: Wer einen ganz normalen Städtecheck erwartet, muss enttäuscht werden. Der hier wird besser.

Ein morgendlicher Blick auf den Schillerplatz

Hörensagen: Daran kann ich mich, ehrlich gesagt, kaum noch erinnern. Denn irgendwie bin ich mit Mainz ganz in der Nähe groß geworden. Aber ich erinnere mich, dass man Mainz als römische Stadt kennt, die am Rhein liegt, ganz nah an Hessen und Wiesbaden. So, und damit verschwimmen meine Erinnerungen.

1. Eindruck: Vielseitig. Von der hippen Neustadt zur historischen Altstadt, von der zentralen Oberstadt über das studentische Bretzenheim und das familiäre Gonsenheim bis hin zu den Außenposten Finthen, Lerchenberg, Hechtsheim und den Dörfern, die eigentlich gar nicht mehr dazu gehören dürften: Drais und Ebersheim. Mainz ist wirklich groß und je nach Stadtteil völlig anders. Da erlebt man von Szenebars bis Kuhmist ziemlich viel. Und das sorgt dafür, dass es nie langweilig wird!

2. Eindruck: Die Stadt ist ziemlich jung. Gerade im Vergleich zu Wiesbaden, die (zu Recht) den Ruf als Rentnerstadt genießt. In Mainz gibt es viel Natur (nur muss man die erst einmal finden) und wer nachts um die Häuser ziehen will, wird auch mehr als fündig. Insgesamt ist die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt, trotz seiner Größe von nur 210.000 Einwohnern, eine Stadt mit allen Möglichkeiten!

Wetter: Man glaubt es kaum, aber die Mainzer Ecke gehört zu den wärmeren, stabileren Regionen Deutschlands. Je nach Wetterphase regnet es da auch mal eine Woche am Stück, aber selten länger. Und die Sonne ist fester Bestandteil des Lebens in Mainz. Außerdem ein riesiger Vorteil: Die Winter sind mild und die Sommer nicht allzu krass. Von durchschnittlich 0-35 Grad geht in etwa das Jahresspektrum.

Cafés: Wer auf guten Kuchen, Flohmarktatmosphäre und Verspieltheit steht, sollte unbedingt mal einen Blick in die Anna:Batterie am Gartenfeldplatz werfen. Bezaubernde Torten, immer auch etwas veganes und alles mit Liebe selbst gemacht. Etwas minimalistischer und skandinavischer geht es im Hygge in der Rhabanusstraße zu. Blau trifft auf Weiß, der Kuchen ist nicht ganz so süß, aber nichtsdestotrotz wundervoll! Den mit Abstand besten Kuchen hat die Neustadtapotheke am Frauenlobplatz. Im Sommer gibt es sogar Eistorten. Wer mehr Wert auf Kaffee legt, schaut mal in der kleinen Coffee Bay am Schillerplatz rein. Etliche Kaffeesorten, der Duft von frisch gerösteten Bohnen und schöne dunkle Holzmöbel warten auf euch!
Aber Vorsicht: Es ist gerne mal sehr voll! Und zwar ziemlich überall in Mainz.

Das Höfchen
Bars: Kult-Status hat das Domsgickel in der Grebenstraße. Das ist eine gemütliche Kneipe mit Kicker und günstigen Getränken. Hier zieht es gefühlt alle Mainzer mindestens einmal - oder sogar öfter - hin. Etwas irischer wird es im Porter House in der Großen Langgasse. Guiness und Gemütlichkeit stehen hier im Vordergrund. Einen tollen Blick auf das Höfchen, den Stadtkern der Mainzer Altstadt, bekommt ihr im Sommer auf dem Stadtbalkon in der Ludwigstraße. Die Cocktails sind auch lecker, nur das Essen ist sehr gewöhnlich. Aber achtet drauf: Die Außenplätze sind für maximal drei Personen gedacht. Einen ähnlich tollen Ausblick habt ihr im Big Easy am Rhein. Lohnt sich auch, am besten an Sommerabenden.

Essen: In Mainz kann man grundsätzlich gut essen. Da kommt es auf die eigenen Bedürfnisse an. In Weinstuben (davon gibt es viele!) könnt ihr Handkäs mit Musik probieren (was ich ja ziemlich eklig finde), doch auch bei internationaler Küche ist Mainz richtig gut aufgestellt: Einen Kurztripp ins Elsass bietet der Kamin in der Kapuzinerstraße. Rund fünfzehn Flammkuchen (und zwar nur Flammkuchen), Wein, Apfelwein und sogar Flammkuchen als Nachtisch. Ich hab selten etwas besseres gegessen! Wer mal afrikanisch testen mag, sollte sich mal das Madiba Afrika an der Rheinallee anschauen. Da wird mit der Hand gegessen und zwar ursprüngliche, afrikanische Küche. Interessant und sogar ein bisschen romantisch, wenn sich die Hände in der Schüssel berühren! Spanische Tapas gibt es im Barrio Alto in der Gaustraße. Besonders der Hinterhof ist im Sommer wunderschön. Da bekommt man direkt das Urlaubsfeeling. Einen schnellen Snack kann ich euch aber auch empfehlen, falls ihr mal wenig Zeit habt: Schaut mal am Gartenfeldplatz in den Schrebergarten rein! Deren Spezialität ist Kumpir, gematschte Ofenkartoffeln mit Füllung. Alles vegetarisch, alles gut!

Frühstücken: Wenn ihr euch etwas gönnen wollt, geht am Wochenende ins Lomo am Ballplatz. Da erwartet euch ein Frühstücksbuffet, das frischer und besser nicht sein könnte. Abgefahren geht es im Krokodil am Sömmerringplatz zu. Von orientalischem bis australischem Frühstück könnt ihr euch durchprobieren. Lohnt sich!

Schlafen: Da ich Hotels in Mainz nie ausprobiert hab und es nicht musste, kann ich euch da wenig empfehlen. Aber sämtliche Hotels am Rhein (das Hilton oder das Hyatt) haben eine schöne Lage und sind bezahlbar. Highlight ist aber das Favorite am Volkspark. Grüner geht es in Mainz einfach nicht!

Der Winterhafen im Sommer
Grünes: Also erst einmal muss ich euch von zwei Dingen abraten: Dem Stadt- und dem Volkspark. Beide Anlagen sind zwar riesig, gepflegt und im Sommer fährt sogar für Kinder eine kleine Eisenbahn auf Schienen, aber wenn es mal warm ist, wird es dort so richtig unangenehm voll und außer vielen Grünflächen und dem kleinen Rosengarten gibt es dort nichts zu sehen. Deshalb empfehle ich euch folgendes: Geht an den Rhein. Da gibt es derart viel grün und es ist so schön und ruhig, dass man super ausspannen kann. Je nach Bedürfnis gibt es dort verschiedene Zonen: Sucht ihr den klassischen Rhein und euch stören die Menschen nicht, dann solltet ihr auf Höhe des Landtags (Große Bleiche) zum Wasser. An der Stelle ist es am Grünsten, aber eben manchmal auch voll. Ruhiger ist es auf Höhe der Neustadt in der Nähe des Zollhafens. Wer grillen möchte, ist in Mainz fast völlig falsch, denn Grillen ist das fast überall verboten. Ja, genau, fast, denn am Winterhafen unterhalb des Stadtparks darf man. Den Weg findet ihr, wenn ihr am Citrus/Fort Malakoff-Passage zum Rhein geht, euch rechts haltet und über die Brücke stiefelt. Auf der kleinen Halbinsel darf gegrillt werden!
Die Neustadt mit Blick auf den Gartenfeldplatz

Mein-super-duper-Grünes-Geheimtipp: Es gibt einen Flecken in Mainz, den kennt kaum jemand, aber er ist so schön, dass ich ihn euch nicht vorenthalten möchte. Die grüne Brücke. Ihr findet sie an der Ecke Rheinallee/Josefstraße. Auf breiter Fläche könnt ihr verschlungenen Wegen auf die Brücke folgen, euch dort verschiedenste Pflanzen anschauen, die die Stadt dort pflanzt und sogar einen Brunnen und im Sommer einen Wasserfall beobachten. Einer meiner Lieblingsorte in Mainz.

Das schöne KUZ 2015

Feierei: Wer in Mainz momentan feiern will, sollte keine Platzangst haben. Denn die meisten Clubs sind wirklich klein. Da ist einmal das Red Cat, ein Gewölbekeller in der Emmerich-Josef-Straße direkt am Schillerplatz. Die 90er-Partys sind richtig gut, ansonsten läuft oft Hip Hop. Ab 0 Uhr wird es dort richtig voll, deshalb entweder früh kommen hartnäckig sein. Ähnlich ist es im Schon Schön in der Großen Bleiche. Hier kann auf alles getanzt werden. Von Indie über Hip Hop bis Elektro ist alles mal dran. Sogar Livebands. Aber auch hier ist es eng, weil nicht unendlich Platz zur Verfügung steht. Der Vorteil: Das Publikum ist lässig und gemischt (eben ein wahrer Studentenclub, mit Fritz-Cola) und wenn ihr nachts mal Hunger bekommt, steht euch das Café Blumen direkt davor zur Verfügung. Elektronischer geht es im Gebäude 27 in der Rheinallee zu. Der noch wirklich neue Club in der Nähe des Zollhafens liegt etwas außerhalb, aber hat jetzt gewissermaßen schon Kultstatus. Die Anlage ist im Industriegebiet und man erkennt ihn nur am Wummern des Basses. Innen ist er minimalistisch beleuchtet und neben Stamm-DJs kommen auch mal echte Stars vorbei. Lohnt sich! Was sich aber immer am meisten gelohnt hat, ist das KUlturZentrum. Das hat 2015 geschlossen, wird aber 2018 nach Umbau wieder öffnen. Wenn das Programm wieder wie früher gefahren wird, sollte man sich die legendären 90er-Partys nicht entgehen lassen.

Shoppen: Kann man und zwar rund ums Höfchen. Die Highlights liegen aber woanders. Da ist zum Beispiel Janablume in der Scharngasse, die coole Vintageklamotten vertreibt. Oder das Svendsen in der Bretzelstraße, wo es Bio- und Skaterklamotten gibt. Und nicht zuletzt die Boutique Serendipity in der Neubrunenstraße, die etwas teurere, aber sehr coole Sachen hat!

Feste: Es gibt drei Feiern, die man in Mainz nicht niemals nie verpassen sollte. Einmal sind da die Mainzer Weintage. Rund 50 Winter aus der Umgebung bieten grandiosen Wein an und man kann gemütlich bis in die spätestens Abendstunden den Sonnenuntergang bei ein paar Gläschen genießen. Ähnlich schön ist der Weinmarkt im Volkspark. Noch mehr Winter, nur eben im Park. Wer nicht so auf Wein steht, sollte die Bierbörse am Rheinufer probieren. Hier werden ziemlich abgefahrene Sachen angeboten. Und zu guter letzt darf das Johannisfest einfach nicht verpasst werden. In der gesamten Mainzer Altstadt stehen Stände mit Essen, Trinken und sogar Jahrmarkt, Montagabend knallt ein großes Feuerwerk. Weil überall Stände sind, verteilt es sich gut und es ist nirgends brechend voll. Tolles Fest!

Must-Sees: Ich hab das typische Anwohnerproblem. Wer an einem Ort wohnt, sieht sich dort nichts an. Genau so war es. Deshalb kann ich euch hier nicht allzu viele Tipps geben. Aber das Landesmuseum hab ich mir angeguckt, das lohnt sich, wenn man auf Kunst steht. Die Altstadt ist enorm schön, genauso das Höfchen (das zwar alt aussieht, aber teilweise erst in den letzten dreißig Jahren so errichtet wurde wie heute). Die Stadtmauer ist ganz interessant, der Holzturm auch und das Gutenbergmuseum gehört unbedingt dazu, schließlich ist das eins der Dinge, die Mainz ausmachen. Ach ja, und der Dom.

Studieren/Arbeiten: Lohnt sich! Studieren in Mainz macht enorm Spaß, das Angebot der Johannes Gutenberg-Universität ist riesig (rund 150 Studiengänge) mit entsprechend vielen Studenten (rund 42.000) und Mainz als Studentenstadt ist ziemlich nett! Arbeitstechnisch gibt es auch viele Möglichkeiten. Insbesondere werden medienaffine Menschen regelmäßig in die Landeshauptstadt gezogen, weil das ZDF hier seinen Hauptsitz hat.


Wohnen: Teuer. Erstaunlich teuer. Mainz gehört nämlich zur Top 5 der teuersten Städte Deutschlands. Warum auch immer... Aber je nach Viertel sehen die Preise auch wieder ganz anders aus. Am unleistbarsten sind: Altstadt, Bretzenheim, Gonsenheim. Günstiger wird es in der Neustadt oder in Hechtsheim, Finthen, Lerchenberg.

Ein Blick auf die Stadt von der Zitadelle aus
Öffis: Auch teuer. Aber die Anbindung ist gut. Es gibt Straßenbahnen und Busse, wobei mit der Mainzelbahn seit Dezember noch bessere (aber langsamere) Anbindungen zur Verfügung stehen. Fast egal, wo man hin will, man kommt hin. Sogar noch Wiesbaden.

Fazit: Mainz ist mainzigartig. Egal, ob man Ruhe will, Natur, Wein, Feiern oder Kultur, man findet es dort. Man hat alles, was man braucht. Trotzdem ist Mainz ein großes Dorf, obwohl es gleichzeitig eine kleine Metropole ist. Der Rhein lädt im Sommer zum Entspannen ein, im Winter gibt es tolle Cafés, die mit leckeren Torten und Kuchen aufwärmen. Und wer auf Wandern steht, kann sich hier in den Weinbergen auch richtig austoben. Mainz ist grandios und unbedingt, unbedingt, unbedingt einen kurzen - oder längeren - Blick wert!

PPS: Die Bilder habe ich nicht für den Blog aufgenommen, sondern aus Liebe zur Stadt. Copyright ist natürlich bei mir ;-)

PPSS: Hier noch das Video von Mine zu "Hinterher". Ein richtig sehenswerter Rundgang durch Mainz!

https://www.youtube.com/watch?v=VsrOqzM8s6U

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