Hits und Shit des Monats: Oktober

Jede Woche gibt es neue Musik, Freitags erscheinen neue Songs und Alben. Um im Audiodschungel nicht den Überblick zu verlieren, starte ich eine neue Serie: Die Hits und der Shit des Monats. Weil sich meine kleinen Playlits, die "Songs zum...", irgendwann selbst erschöpfen und mir dafür die Ideen ausgehen, bekommt ihr jetzt eine neue Art, Musik zu entdecken: Hier stelle ich euch die Toperscheinungen - sowohl Songs als auch Alben - vor, in die ihr unbedingt reinhören solltet. Aber auch Flops gehören dazu, bei denen ihr besser abschaltet. Viel Spaß beim Reinhören!

Hits

Jennifer Rostock - Worst of Jennifer Rostock (Album)
Nahezu jede größere Band - und auch so mancher Künstler - bringt früher oder später ein Best-of-Album auf den Markt. Darauf gesammelt sind die erfolgreichsten Songs. Für wen das gut ist? Für Fans wohl eher nicht, denn die hören sich die Alben komplett an und finden meistens Songs, die besser als die Chartbreaker sind. Stattdessen geht es bei den Best Ofs oft um Kommerz. Noch mehr Geld aus der eigenen Musik quetschen und eventuell sogar neue Fans hinzu gewinnen. Schließlich kaufen eher Neulinge den Sampler. Darauf hat Jennifer Rostock keinen Bock. Sie machen das genaue Gegenteil: Ihr Album "Worst of Jennifer Rostock" beinhaltet Songs, die die Band im Laufe ihrer Karriere einmal geschrieben, aber nie fertig gestellt hat. Also zog sich die Gruppe zurück, feilte an ihnen, bis sie fertig waren, und Tada: Das Album Worst of Jennifer Rostock erscheint. Dabei ist nicht nur das Konzept genial, sondern auch das Ergebnis. Denn sowohl für Leute, die ihre neuere Musik mögen, als auch die alten Anhänger ist etwas dabei. Schließlich umfasst das Werk die gesamte Karriere und sammelt frischen Elektropop, schnellen Rock und auch softere Songs. Während zum Beispiel "Schockverliebt" an die frühe, wilde Zeit der Band erinnert, ist "Flaschendrehen" poppiger und "Keine Macht den Profis", das sie mit Großstadtgeflüster gemacht haben, moderner und experimentierfreudiger. Wer also eine Zeitreise mit der Band erleben will - und zwar keine ausgelutschte mit schon erschienen Songs - sollte sich definitiv an dieses Album wagen!

https://www.youtube.com/watch?v=MfVqeUjz1_o


Taylor Swift - ...ready for it (Song)
Ich mag Taylor Swift nicht. Ehrlich, als Mensch ist sie mir furchtbar unsympathisch. Aber (großes aber) sie hat verstanden, wie die Musikbranche läuft. Und sie spielt damit. Innerhalb der vergangenen sieben Jahre hat sie sich vom Countrygirl zum Popstar gemausert. Das fing schon mit "Red" an, zeigte sich ganz deutlich bei "1989" und gipfelt jetzt in "reputation", das Mitte November erscheint und Hip-Hop-Elemente enthält. Und genau das ist super, denn mit Taylor Swift wird es einfach nicht langweilig. Hat 1989 noch bewiesen, dass sie mit verschiedenen Elementen spielt und gleichzeitig zeigt, dass sie musikalisch ernst zu nehmen ist, setzt reputation sogar noch einen drauf: Das Album spielt. Mit Klischees, Erwartungen und Genres. Neuestes Beispiel ist der Song "...ready for it". Sie stampft auf, ist direkt da, kommt auf den Punkt und das auf eine sexy Art und Weise. "Look what you made me do", der Vorgängersong, wiederum ist wütend, drohend, aber immer beherrscht. Kaum ein Musiker schafft es im Moment, dermaßen gut Musik für seine Absichten zu nutzen. Immerhin ein kleines Manko: Rappen kann Taylor nicht. Und menschlich braucht sie einfach auch Nachhilfe. Aber hey, immerhin die Musik stimmt.

https://www.youtube.com/watch?v=T62maKYX9tU

Shit

Fergie - Double Dutchess (Album)
Einst war Fergie cool. Denn Fergie kann alles: Singen, rappen, texten, tanzen, gut aussehen. Als Teil der Black Eyed Peys konnte sie all das mit Bravour zeigen, immer schön akzentuiert in den Songs, nicht zu dominant. Das war reizvoll. Als sie dann 2007 ihr erstes Soloalbum, "The Dutchess" raus brachte, waren die Zweifel erst groß - kann sie das alleine? Ja, sie kann. Das Album war experimentell, laut, besonders. Fergie war in aller Munde. Dann tauchte sie wieder ab, war wieder Teil der Band und auch das war okay. Bis es still wurde um die Gruppe. Fergie machte nur noch Schlagzeilen mit ihrer Trennung von Ehemann Josh Duhamel. Zwar veröffentlichte sie einzelne, wirklich gute Songs ("A little party never killed nobody" oder "LA love", typisch Fergie). Und dann, aus dem nichts folgte das Album "Double Dutchess". Die Erwartungen waren hoch, aber sie werden enttäuscht. Bis auf ohnehin schon veröffentlichte Songs (darunter auch das recht neue "Life goes on") ist nicht viel zu holen. Der Sound wirkt gefühllos, mechanisch, zum Beispiel bei "You already know". Teilweise haben die Lieder auch völlig sinnfreie Botschaften (M.I.L.F. $ - auch wenn es gut gemeint war). Und auch das Konzept fehlt. Das einzige, was ich raus höre, ist die Bemühung um Experimente - und ein zwanghaftes modern-sein-wollen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass dieses Album zu gewollt ist. Was schade ist, denn nach zehn Jahren hätte sie wieder ein musikalisches Beben hinterlassen können. Stattdessen geht das Album völlig unter.

https://www.youtube.com/watch?v=-Ifnaxi2LQg

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