Meine 5 Minuten gehen diese Woche an... Veränderungen!
...oder: 5 Tipps, wie ihr auf dem Boden bleibt, während sich alles bewegt
Ich erinnere mich noch gut an die Phasen im Leben, in denen alles vor sich hingedümpelt ist. Unter der Woche Arbeit, Feierabend, dazwischen Essen, Trinken, Schlafen. Und ich erinnere mich noch besser an dieses schleichende Gefühl der Langeweile. Jeder von uns sehnt sich ja irgendwie nach dem, was er gerade nicht haben kann. Das merke ich jetzt ganz arg: Ich hätte gerne wieder mehr Langeweile. Die vergangenen sechs Monate waren wie eine wilde Achterbahn und sie steht noch immer nicht. Ich bin drei Mal in völlig verschiedene Städte gezogen, habe einen neuen Job angefangen, eine neue Beziehung begonnen und mit all dem verbunden eine Menge Veränderungen hinter mir, die dieses "langweilige" Leben enorm aufgewirbelt haben. Enorm ist eigentlich noch untertrieben. (Ihr könnt euch sicher gut vorstellen, dass aus diesen Gründen mein Blog auch eine Weile lang geruht hat).![]() |
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1. Alles braucht seine Zeit
Ich neige dazu, Dinge sofort zu wollen. Je schneller sie erledigt sind, desto klarer mein Kopf. Aber so läuft es im Leben nicht. Selbst wenn, wäre es ungesund. Niemand schafft alles auf einmal. Das habe ich bei meinem Umzug gemerkt. Anpacken ging gut, das meiste war schnell über die Bühne. Aber auch die Kleinigkeiten kosten Zeit. Mit jeder erledigten Aufgabe türmten sich neue auf - in Kombination mit neuem Job und neuem Umfeld wächst mir mein Leben manchmal richtig über den Kopf. Geholfen hat die Lektion, dass manches einfach Zeit braucht. Dann dauert es statt zwei Tagen eben zwei Wochen, aber dafür habe ich weniger (selbst gemachten) Druck und mir geht es besser.2. Das gilt auch für Gefühle
Irgendwie verbinden viele Menschen Veränderungen mit äußeren Umständen, zum Beispiel Umzüge, neuer Job etc. Aber manchmal finden Veränderungen auch innerlich statt, oder sie haben zumindest Auswirkungen auf unsere Gefühle. Als ich zum ersten Mal in meiner Wohnung saß, neben mir mein Freund, und wir wirklich richtig zur Ruhe kamen, brach ich plötzlich in Tränen aus. Mir war alles zu viel. Und solche Situationen gab es öfter. Teilweise reichte nur ein kleiner Stolperstein, um mir den letzten Nerv zu rauben. Veränderungen sind emotional anstrengend, weil sie immer ein gewisses Anpassen und Gewöhnen erfordern. Neue Lebenssituationen sind gewissermaßen wie ein neues Kleid, das wir uns anziehen. Manchmal zwickt es zuerst oder fühlt sich ungewohnt an, bis es wie angegossen passt. So etwas braucht Zeit, wir müssen sie uns nehmen.
3. Halte gegen deine Ängste
Veränderungen bedeuten immer, wie der Name schon sagt, dass sich die Dinge ändern. Irgendeine leise Stimme im Hinterkopf hat natürlich auf dem Schirm, dass diese Veränderung nicht positiv sein muss. Oder dass damit auch die Bereiche, die einem gut getan haben, auch anders werden, schlechter. Es hilft nichts, das versichere ich euch, diese Ängste zu ignorieren. Denn sie bleiben fest im Unterbewusstsein verankert und brechen irgendwann hoch. Wir müssen uns damit auseinandersetzen und dagegen halten. Nur, weil ein Bereich womöglich neu sein wird, heißt das noch lange nicht, dass alles andere auch mitzieht. Ich hatte zum Beispiel oft die Sorge, ob meine Freundschaften halten werden, was der Ortswechsel mit meiner Beziehung macht und auch, ob ich am neuen Ort Anschluss finde. Aber all das sind Ängste, die sich schnell zerschlagen. Es wird immer Bereiche im Leben geben, die stabil bleiben.
4. Alles ist möglich
Mal abgesehen von den negativen Konsequenzen, die man sich bei Veränderungen gerne mal einbildet - sie können auch total positiv sein. Denn anders heißt auch neu und das wiederum heißt, es gibt viel mehr Möglichkeiten. Klar, die hat man immer, man muss sich nur aufraffen. Aber wer einer Veränderung unterworfen ist, tut sich viel leichter, tatsächlich auch etwas Neues zu wagen. Ist schließlich ohnehin vieles neu. Das naheliegendste Beispiel ist der Umzug: Klar, ich könnte mir Sorgen machen, ob ich Anschluss finde. Oder
ich kümmere mich selbst drum, indem ich Vereinen beitrete, mich ehrenamtlich engagiere oder einfach meine Kollegen frage, ob wir nicht mal auf ein Bier gehen. Dieser Gedanke gilt auch für negative Veränderungen, wie den Jobverlust: Ist plötzlich etwas anders, müssen wir uns mehr damit auseinander setzen, wo wir stehen und ob wir noch auf Kurs sind. Und das schadet nie.
5. Wir sind stärker als wir glauben
Wie schon weiter oben geschrieben, kosten Veränderungen Kraft. Es ist nicht gerade angenehm, über einen längeren Zeitraum außerhalb der Komfortzone zu leben. Das wissen wir auch eigentlich alle. Und deshalb müssen wir uns - und manchmal auch unserem Umfeld - zwei Dinge klar machen: Erstens ist es doch völlig normal, in diesem Ausnahmezustand mal anders zu funktionieren. Mal zu weinen, mal schlechte Laune zu haben, mal völlig überfordert zu sein. Zweitens schaffen wir es trotzdem. Wir sind nämlich stärker als wir glauben. Das merke ich häufig bei Veränderungen, die nicht geplant sind - wer keine Wahl hat, gibt nicht auf, sondern macht trotzdem weiter. Auch Veränderungen, die man selbst in die Wege geleitet hat und über die man sich freut, bringen oft Nebeneffekte mit sich, die anstrengend sind. Aber trotzdem: alles machbar. Irgendwann, da bin ich mir ganz sicher, kehrt auch wieder Ruhe ein und unser langweiliges Leben zurück. Und dann können wir auf diese aufregende Zeit zurückblicken und freuen uns viel mehr darüber, dass jetzt einmal Ruhe ist.
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