Meine 5 Minuten gehen diese Woche an... Fridays for Future!
...oder warum die Klimaproteste der Schüler mehr Ernsthaftigkeit brauchen
Unser Klima ist kaputt oder zumindest auf dem besten Weg, kaputt zu gehen. Wer das noch nicht verstanden hat, ist entweder fern jeder Realität, ignorant oder einfach blöd. Umso trauriger, dass die Menschen scheinbar Verbote und Einschränkungen durch die Regierung brauchen, um endlich etwas zu ändern. Aber weil das der Fall ist, finde ich es natürlich gut, dass Schüler auf die Straße gehen, um die Politik unter Druck zu setzen. Dass sie dafür Schule "schwänzen" oder, wie mittlerweile oft üblich, einige Stunden mit Unterstützung der Schulleitung vom Unterricht befreit werden, ist meiner Meinung nach also absolut richtig.Photo by Markus Spiske temporausch.com from Pexels |
Diese Meinung hatte ich zumindest lange, bis ich selbst einen solchen Protest am Freitag miterlebt habe. Die Realität sieht nämlich so aus: Knapp zehn Jugendliche, fast alle Organisatoren der Aktion, hielten die Stimmung hoch, riefen Parolen, brannten dafür. Die übrigen - und das waren eine ganze Menge - wedelten semimotiviert ihre Plakate und ließen mit ihren Wutschreien genau dann nach, wenn der Vorredner es auch tat. Leidenschaft? Fehlanzeige.
Halbherziges Gejohle, keine Wut, große Fragezeichen
Sprachen die Organisatoren von all den Problemen, die den Klimawandel verursachen, erwiderten die Jugendlichen mit halbherzigem Gejohle. Und wenn es um Inhalte ging, wie den Kohle-Ausstieg zum Beispiel, hatten die meisten Schüler große Fragezeichen im Gesicht. Je länger ich ihnen zuhörte und -schaute, desto mehr merkte ich: Da ist keine Wut, kein Engagement, kein Feuer. Stattdessen sind dort Jugendliche, die von einer Idee gehört haben (Klimaproteste) von einer Anführerin (Greta Thunberg), die sie grundsätzlich gutheißen, aber offenbar nicht ausreichend verstehen, um dafür tatsächlich auf die Straße zu gehen, wie es die Generationen vor ihnen getan haben.Mal ehrlich, das wundert mich auch nicht: Meine Generation und erst Recht die Generation nach mir sind wohlstandsverwöhnt. Bei uns gibt es noch keinen spürbaren Klimawandel, uns geht es gut. Auch diesen Jugendlichen. Warum also protestieren? Dafür ist die Bedrohung zu abstrakt. Natürlich haben wir eine Vorstellung davon, was uns mal drohen könnte, aber sie ist zu unkonkret, um wirklich Angst zu haben oder wütend über die aktuellen Zustände zu werden. Das zeigt sich an den halbgaren Parolen, an der Witzelei untereinander und an den verständnislosen Blicken bei ernsten Themen. Und: 500 Schüler waren angemeldet, hatten sich also von den Eltern eine Entschuldigung ausstellen lassen. 350 waren etwa dort. Wo war der Rest?
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