Meine 5 Minuten gehen diese Woche an... den Stress!

...oder warum wir uns fürs neue Jahr Entschleunigung vornehmen sollten

Gerd Altmann auf Pixabay 
Bis vor Kurzem dachte ich noch, dass Stress für mich ein komplettes Fremdwort ist. Oder viel mehr habe ich Stress falsch definiert. Ich dachte bis dahin, dass Stress gleich Hektik ist. Die wiederum ließ sich bisher gut ausgleichen, sei es in der Schulzeit, wo ohnehin irgendwie alles von außen organisiert wird, im Studium, wo ich endlos Zeit hatte oder in meiner Ausbildung, während der vieles durch meine Kollegen geregelt wurde. Nein, Stress habe ich völlig verkannt.

Und dann kam dieser eine Mittwoch vor wenigen Wochen. Woran ich gemerkt habe, was Stress ist? Ich war müde. So furchtbar müde. Normalerweise, wenn es mir gut geht, brauche ich morgens auch etwas länger und, typisch Morgenmuffel, komme erst ab zehn Uhr etwa in Fahrt. Vorher sollte man mich besser in Ruhe lassen.

Doch an diesem Mittwoch war es erstmals so, dass die Fahrt ausblieb. Ich wäre beinahe am Schreibtisch eingenickt, obwohl ich nachts genug geschlafen hatte und auch darüber hinaus auf der Arbeit nichts anfiel, was mich auslaugte. Zuerst dachte ich mir nichts dabei. Solche Tage, an denen man einfach nicht wach wird, gibt es schließlich auch mal. Aber am Donnerstag war es wieder so. Und am Freitag? Dasselbe. Jeder Tag wurde mir mehr zur Last, jeder Abend, an dem ich etwas Schönes vorhatte, war mir zuwider. Ich wollte einfach nur Ruhe und jede Menge Schlaf.

Langfristig bleibt bei Stress etwas auf der Strecke

Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr fiel mir auf, dass ich mich selbst überlastet hatte, und zwar an mehreren Stellen. Da war einmal mein Job, bei dem ich immer und dauernd hier schrie und alles selbst erledigen wollte. Dann habe ich ein neues Hobby angefangen, das mich jede Woche fordert. Darüber hinaus habe ich hier einige Freunde, die ich gerne sehe und auch gerne unter einen Hut bekomme. Nicht zuletzt ist da natürlich auch noch meine Familie, mit der ich regelmäßig kontakte. Das Resultat: Langfristig bleibt etwas auf der Strecke. Entweder der Job, die Familie, die Freunde, das Hobby, andere Verpflichtungen oder man selbst. Und in meinem Fall war das ich. Das ging so lange gut, wie mein Körper mitgemacht hat, aber der zieht irgendwann selbst den Stecker.

Um einmal das Problem klar zu machen: Ich war schlicht völlig fehlorganisiert. Ich wollte zu viel. Das hat vorher funktioniert, aber mit einem Vollzeitjob geht das eben nicht mehr, ohne Konsequenzen. Und die gab es: in Form von kleinen Flüchtigkeitsfehlern auf der Arbeit, durch eine mangelhafte Haushaltsführung und mit schlechtem Schlaf trotz Müdigkeit.

Also habe ich überlegt, wie ich selbst die Bremse einlegen kann. Das Ergebnis kann sich tatsächlich sehen lassen. Im folgenden findet ihr sieben Ideen, wie man trotz hektischem Alltag entschleunigen kann. Das meiste wisst ihr womöglich schön (ich bin nämlich ein Kandidat, der im Gegensatz zu vielen anderen erst dann interveniert, wenn andere längst gebremst hätten), aber vielleicht bringt es euch trotzdem zum nachdenken und gibt einen Anreiz, fürs neue Jahr mal ein paar Dinge anders zu machen.

Keine selbst erzeugte Hektik mehr
Wenn ich an meinen Morgen denke, der sehr spät beginnt, weil ich sehr spät mit dem Arbeiten anfange, dann bekomme ich automatisch Stressflecken. Mein Wecker klingelt zwar spätestens um 8 Uhr, allerdings stehe ich erst so kurz vor knapp auf, dass mir gerade noch Zeit bleibt, mich aufzuhübschen, bevor ich in die Redaktion renne. Warum? Weil ich meistens am Handy versacke. Dabei hätte ich genügend Zeit, gemütlich Kaffee zu trinken, sogar im Bett, noch ordentlich zu frühstücken und theoretisch sogar wilde Flechtfrisuren auszuprobieren. Die Zeit werde ich in Zukunft viel bewusster nutzen, denn ein ruhiger Start in den Tag tut gut.

Zwei Abende Ruhe
Meine Woche sieht für gewöhnlich so aus: Ein Abendtermin für die Arbeit, einmal Hobby und dreimal Freunde treffen und versacken. Da bleibt kaum bis keine Zeit für ich. Dabei ist es essenziell, wenigstens einen Abend zu haben, an dem man all das machen, worauf man Lust hat - alleine. Zum einen ist das ein guter Ausgleich zu den Verpflichtungen, die man hat, zum anderen stellt sich so auch keine Ruhelosigkeit und Einsamkeit ein, wenn man nach Wochen voller Menschen mal allein ist. Besser noch als ein Tag sind übrigens zwei. Das reicht definitiv, um aufzutanken.

Haushalt hat Priorität
Renne ich die ganze Woche umher, passiert es unweigerlich: Der Haushalt kommt zu kurz. Und wenn ich dann mal die Mittagspause oder den Morgen für mich habe, dann putze ich nicht, sondern tanke auf, um nicht durchzudrehen. Gleichzeitig fange ich an, mich in meiner Wohnung unwohl zu fühlen, weil der Kleiderberg sich stapelt und mal gesaugt werden könnte. Umso mehr positive Gefühle brauche ich und damit wieder Zeit für mich. Ein Teufelskreis. Die Lösung ist eigentlich ganz einfach: Die freien Tage oder Abende zumindest in Teilen dafür zu nutzen, die Wohnung auf Vordermann zu bringen. Dann könnt ihr die übrige Zeit ohne schlechtes Gewissen genießen.

Auszeit
Wochenenden sind zum Erholen da, das ist wichtig. Wer aber, wie ich, gelegentlich am Wochenende auch mal arbeiten muss, dem fehlt diese Auszeit. Entsprechend habe ich mir angewöhnt, wenn es irgendwie möglich ist, alle zwei bis drei Monate eine Woche Urlaub oder wenigstens ein verlängertes Wochenende zu nehmen. Das ist tatsächlich ganz schön erholsam und gibt neuen Schub.

Nutzt die Zeit
Jeder kennt diese Phasen: Man verbringt das Wochenende mit Netflix oder liegt nach der Arbeit totmüde auf der Couch vor dem Fernseher. Das Problem dabei ist, dass davon nicht viel hängen bleibt. Erst mag das schön sein, dann zieht sich die Zeit wie Kaugummi und schließlich blickt ihr zurück und merkt, dass die Zeit total schnell verflogen ist. Klar, ihr habt ja auch nicht viel, woran ihr euch erinnern könnt. Besser ist es, die Zeit tatsächlich zu nutzen, sei es für Ausflüge am Wochenende oder für Entspannung am Abend. Letztens habe ich nach Feierabend mit meiner besten Freundin telefoniert, aufgeräumt und im Anschluss ein Bad genommen. Glaubt mir, das hat mehr entschleunigt als fünf Folgen Modern Family. Weil ihr viel mehr in Erinnerung behalten werdet - und dabei sogar aktiv wart.

Treat Yo'self
Ich liebe die Serie "Parks and Recreation". Darin gibt es mehrere Folgen, in denen Tom und Donna ihr Wellnessprogramm durchziehen: "Treat Yo'self". Sie lassen sich massieren, machen sich die Nägel, legen Masken auf und gehen Shoppen. Ein komplettes "Ich-tue-mir-gut"-Programm. Oft glaube ich, dass ich dafür gar keine Energie mehr habe - gleichzeitig besitze ich mehr Gesichtsmasken als manches Kosmetikstudio. Wieso nicht einfach mal abends eine Maske auflegen, mal wieder eincremen, mal wieder ein Bad nehmen oder die Nägel machen. Oder, wenn es das Konto hergibt, ab und an eine Massage einplanen. Das tut sau gut und nimmt euch den Stress. Weil ihr euch mehr mit euch beschäftigt und bewusst Zeit mit euch verbringt. Ein Date mit euch, praktisch.

Nein sagen
Easy as it seems: Wer gerne einmal nett ist oder dazu neigt, gerne alles auf einmal machen zu wollen (wie ich), der muss lernen, im richtigen Moment nein zu sagen. Nämlich genau dann, wenn es zu viel wird. Dafür brauchen wir natürlich einen guten Kompass, aber daran lässt sich arbeiten.

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