Mein Plädoyer fürs... Kochen!

...oder warum ich durch Kochboxen einen ganz neuen Zugang zur Küche gefunden habe

Foto by Teefarm
Vor etwa vier Wochen habe ich mir zum ersten Mal eine Kochbox bestellt. Weil das hier kein Werbebeitrag sein soll, nenne ich mal keinen Namen. Jedenfalls habe ich es mal gewagt, weil es mein Gewissen zugelassen hat. In Zeiten einer Pandemie, bei der Einkaufen nicht wirklich Freude bereitet, finde ich es vertretbar, sich Mahlzeiten nach Hause liefern zu lassen. Der Clou (für alle, die das nicht kennen): Ihr bekommt genau die Menge an Zutaten für die bestellte Personenanzahl und dazu natürlich Rezepte; das einzige, das ihr machen müsst, ist kochen.

Nun schiebe ich direkt eine Rechtfertigung dafür vorweg: Ich gehöre nicht zu den Frauen, die für eine Mahlzeit gerne mehrere Stunden in der Küche stehen. Ich bin aber auch keine miserable Köchin. Etwa ein Dutzend Rezepte bekomme ich richtig gut hin, ein weiteres Dutzend gelingt meistens. Das ist doch schon mal was. Jetzt also mal was ganz anderes entdecken.

Erwartet habe ich, dass mich die Welt der neuen, hochwertigen Zutaten aus den Latschen haut. Hat sie aber nicht. Stattdessen haben sich die Kochboxen auf andere Weise gelohnt: Ich habe vieles übers Kochen gelernt, das ich euch nicht vorenthalten möchte. Hier meine neun Lektionen, die meinen Küchenhorizont erweitert haben und das mit eurem Horizont vielleicht auch machen werden:

1. Frisch, frischer, am frischesten
Meistens denke ich im Supermarkt, wenn ich vor den frischen Kräutern stehe: Nee, zu aufwendig und gehen eh nur bei mir ein. Inzwischen habe ich meine Meinung geändert. Wie weltengroß der Unterschied ist, wenn man Basilikum, Thymian, Oregano oder Dill frisch ins Essen gibt. Da entfalten sich durch die ätherischen Öle ganz neue Geschmacksaromen. Wirklich kein Vergleich mit den Kräutern aus der Dose.

2. Spice it down
Seit einer Weile bin ich Gewürzmischungsfan. Ich habe alle möglichen Varianten daheim, was schon cool sein kann. Aber zum einen benutze ich die Mischungen doch nur selten (wie oft braucht man schon Tomatensalzgewürz oder Kräuterquarkgewürz?) und zum anderen sorgen sie dafür, wenn man sie schon benutzt, dass alles ziemlich ähnlich schmeckt. Kann man alles vergessen. Was man wirklich zu Hause braucht sind Salz und Pfeffer. Und wenn es hart auf hart kommt und ihr nicht alle Gewürze loswerden wollt, behaltet noch Kreuzkümmel für Chili con Carne, Curry für (was sollte es anderes sein) Curry und Paprika zum Marinieren. Ehrlich, mehr braucht ihr nicht.

3. Ab ins Gewürzbad
Apropos marinieren: Tut es! Hier dachte ich immer, dass Salz und Pfeffer bei Fleisch reichen. Aber das ist natürlich Quatsch. Hat das Fleisch selbst gemachte Marinade gezogen (da wisst ihr, was drin ist), schmeckt es gleich viel leckerer. Dafür solltet ihr Öl, Paprika, Salz, Pfeffer und Sojasoße daheim haben. Aber wenn ihr kreativ seid, lässt sich noch viel mehr verwenden.

4. Weniger ist mehr
Manchmal hat man komische Vorstellungen. Ich dachte zum Beispiel oft, dass aufwendige Gerichte natürlich auch einen aufwendigen Einkaufszettel bescheren. Manchmal habe ich auch bewusst mehr Zutaten als nötig ins Gericht gehauen oder mir Mahlzeiten mit vielen Zutaten "gegönnt". Denn: Je mehr Zutaten, desto leckerer. Auch das ist völliger Unsinn. Es kommt nicht auf die Menge an, sondern auf die Kombination. Beispiel? Die asiatischen Nudeln mit 20 Zutaten waren nur halb so lecker wie die Tortellini mit fünf Zutaten.

5. Pfiff
Grundsätzlich mag ich es, in der Küche ein wenig zu experimentieren. Aber ich war nie mutig genug, wie ich jetzt merke. Manche Kombinationen sind nämlich so abwegig - und gleichzeitig so großartig - dass man da gar nicht drauf kommt. Das Essen, das mich vergangene Woche zum Beispiel am wenigsten angelacht hat, war Geschnetzeltes mit Spätzle. Am Ende war es das beste Gericht aus der Box, denn durch die Äpfel in der Soße wurde aus dem langweiligen Sonntagessen ein ganz besonderer Mix. Grundsätzlich ist jedes Gericht in der Kochbox auf kreative Art abgewandelt. Und das macht die Mahlzeiten richtig gut!

6. Tausche dies gegen das
Nicht nur das gewisse Etwas ist an den Gerichten cool und merkenswert, sondern auch der Tausch der Lebensmittel. Manches geht nämlich gesünder als der Klassiker und schmeckt trotzdem. Zum Beispiel Kartoffelpuffer ohne Kartoffel mit Zucchini und Möhre. Oder Rote-Beete-Karotten-Sticks statt selbstgemachter Pommes. An der Zubereitung ändert sich übrigens nichts, was die Argumente gegen die gesündere Variante natürlich niederschmettert.

7. Es kann so einfach sein
Ich schreibe mir ganz gerne mal meine Bechamelsoße auf die Fahnen. Die beherrsche ich sogar im Schlaf. Also habe ich sämtliche Sahnesoßen früher auf diese Art gemacht. Nicht, weil ich angeben wollte, sondern aus Unwissenheit. Wie leicht eine Sahnesoße sein kann, habe ich jetzt erst gelernt. Doch nicht nur das: Ich weiß jetzt, wie fix sich ein Dip zubereiten lässt und wie leicht ein Dressing sein kann. Und das Beste daran ist, dass es wirklich richtig leicht ist. Man muss es nur wissen.7

8. Klein, aber fein
In der Küche neige ich zu Generalismus. Da wird auch mal gerne auf ein, zwei Schritte verzichtet, weil ich die Geduld dafür nicht habe. Das ist ganz schön blöd, habe ich festgestellt, denn die Kleinigkeiten können entscheidend sein und machen meistens gar nicht viel mehr Arbeit als angenommen. Das Anrösten von Salatkernen lohnt sich zum Beispiel sehr, oder das genaue Abmessen der Zutaten. Und manchmal müssen die einzelnen Bestandteile eben in fünf Schüsseln getrennt werden. Das ergibt oft wirklich Sinn.

9. Mehr davon!
Auch über manche Zutaten denke ich anders. Es ist zum Beispiel ultimativ gut, bestimmte von ihnen immer zu Hause zu haben. Salatkerne zum Beispiel. Die halten sich und geben jedem Salat das gewisse Extra. Oder Schmand, der unglaublich vielseitig ist. Genauso wie Frühlingszwiebeln, mit denen ich vorher nie etwas anzufangen wusste (und die mir jetzt fast aus dem Hals raus hängen, weil sie doch ziemlich oft Anwendung finden). Es rentiert sich in jedem Fall, bestimmte Zutaten zu lagern - und andere zu überdenken.

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