Trennungen, die Erste.

...oder an welchen Hinweisen ihr merkt, dass es nicht mehr reicht

Die Haustür geht auf und ich weiß es. Genau in diesem kleinen Moment weiß ich, dass ich es schon sehr lange weiß. Gefühle sind manchmal absurd. Aber als ich auf der Couch liege, im Fernsehen eine neue Folge meiner Lieblingsserie läuft und mein Freund nach Hause kommt, scheinen sie mir klar zu sein: Das war's, ganz sicher.

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Wer jetzt empört aufschnaubt und schon zur Schimpftirade ansetzt, dem sei gesagt: Solche Momente sind nach einer mehrjährigen Beziehung nicht ganz plötzlich da. Ihnen liegen Prozesse zuvor, Zweifel, die aufkeimen, Unsicherheiten, Wut, Traurigkeit, Streit. Niemand trennt sich, weil er morgens schief aus dem Bett aufgestanden ist. Außer vielleicht besonders hartherzige Menschen. Oder sehr impulsive.

Genau das macht Trennungen so fies. Die Beziehung bröckelt irgendwann, ganz heimlich, fast flüsternd, und wir überhören das Bröckeln. Schließlich haben wir ideelle Werte im Sinn, wissen, wie glücklich das alles mal war. Der Partner ist immer mehr als bloß der Liebhaber. Er ist auch unser bester Freund. Sollte er zumindest sein. Das schmeißt niemand so einfach weg, alleine aus rationalen Gründen schon mal  nicht. Auch wenn es emotional längst hätte passiert sein müssen. Wenn wir also anfangen, das Bröckeln wahrzunehmen (und nicht mehr zu verdrängen), ist die Chance, die Beziehung zu kitten, nur noch sehr gering. Und nein, ich rede nicht davon, dass einer den anderen betrügt. Das gibt es zwar auch leider hin und wieder, aber ich rede hier von internen Gründen für eine Trennung.

Trotzdem soll das hier kein Plädoyer dafür sein, direkt gegen das Bröckeln anzukämpfen. Es ist ein Plädoyer dafür, richtig damit umzugehen. Die Hinweise wahrzunehmen und dagegen zu steuern, falls es noch Sinn macht. Und ansonsten die Beziehung fairnesshalber zu beenden. Meistens hat eine brüchige Beziehung ja seinen Grund (oder sogar mehrere Gründe).
Ich habe euch einige dieser Hinweise (aus eigener Erfahrung) zusammengefasst.

1. Das Gesamtpaket fehlt
Irgendwann im Laufe einer Beziehung mutiert der Partner zu allem. Zum (einzigen) Liebhaber. Zum besten Freund. Zum Animator. Zum Alleinunterhalter. Zum Mitbewohner. Irgendwann wird - in einer guten Beziehung - aus einem Menschen ein Gesamtpaket. Klar muss er nicht immer alle Aspekte bedienen, aber er wird immer mehr sein als eines davon. Das merkt ihr. Fehlt irgendwann wieder eine dieser Rollen und es verändert sich was im Beziehungsgefüge, stimmt etwas nicht. Und es bröckelt.

2. Gewohnheit schleicht sich ein
Am Anfang ist alles aufregend. Jeder Blick, jeder Kuss, jede Berührung. Ständig stellen sich neue Premieren ein. Das erste Mal, der erste Besuch bei den Eltern, die erste Wohnung. Nach dieser Rush Hour der Beziehung fängt euer gemeinsames Leben irgendwann an zu dümpeln. Weil sich die schlechten Gewohnheiten leichter manifestieren, sammeln sie sich, bis ihr euch in eurem gemütlichen Leben eingenistet habt. Aufregung ade. An sich ist das nicht verkehrt, wenn ihr es schafft, da noch gelegentlich raus zu kommen. Wenn nicht - oder ihr gar nicht erst eure Erwartungen kommunizieren könnt - bröckelt es.

3. Irgendwas ist anders
Umgekehrt ist es genauso komisch, wenn eure Rituale sich plötzlich und aus heiterem Himmel verändern. Kein Kuscheln mehr nach dem Aufwachen, kein Abschiedskuss mehr, nur noch Kaffee kochen für einen und nicht mehr für beide. Verändert sich eure Beziehungsdynamik, solltet ihr schleunigst darüber reden. Manchmal äußert sich darin nämlich, dass es bei dem anderen bröckelt.

4. No Sex
Mal ehrlich, wer länger als ein Jahr zusammen ist, landet nicht mehr jeden Abend (am besten noch mehrmals) miteinander im Bett. Manchen Menschen reicht es, einmal im Monat Sex zu haben. Solange die Chemie noch stimmt und das beide so sehen. Funkt es aber nicht mehr zwischen euch und jedes Mal ist Aufraffen angesagt, passt es nicht mehr.

5. Schweigen ist Silber, Reden ist Gold
Ich weiß, eigentlich müsste der Spruch anders herum sein. Und es stimmt ja auch, dass gemeinsam Schweigen zu können enorm wichtig ist. Noch wichtiger ist aber die Kommunikation in einer Beziehung. Gibt es Probleme, können sie nur so gelöst werden. Genauso lernt man den anderen nur durch Reden kennen (was auch nach fünf Jahren Beziehung noch eine Rolle spielt, denn jeder Mensch verändert sich andauernd). Merkt ihr, dass es bröckelt, redet darüber. Könnt ihr das nicht - oder einer von euch verschließt sich - ist es spätestens an der Zeit, auf den Tisch zu hauen oder die Beziehung zu überdenken.

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